Neu bei uns: Eugen Walter

Eugen Walter

Eugen Walter spielt zwar schon seit Oktober 2005 für unseren Verein. Dennoch soll der Bezirksliga-Spieler nun etwas näher vorgestellt werden. Bei der Betreuung der Schachjugend ist er inzwischen nicht mehr wegzudenken. Ob als Fahrer, ob als Betreuer, ob als Trainer oder als Vater unseres U12-Talentes Léon Mons… Das Licht der Welt erblickte Eugen Walter am 28. Juni 1958 in Castrop-Rauxel. Das Schachspiel hat er mit etwa 12 Jahren von einem Nachbarn und dessen Sohn in Gronau/Münsterland gelernt. Der Ort an der niederländischen Grenze besitzt „zweifelhaften Ruhm“ als Geburtsort von Udo Lindenberg.

Große Turniersiege konnte Eugen Walter nicht feiern, da Turnieraktivitäten der Jugend in seinem Heimatverein nicht gesondert gefördert wurden und später Studienbelange Vorrang hatten. Im SC Gronau war er einmal Vereinsmeister 1976. Außerdem war er in seiner „Marburger Zeit“ als Student so spielstark, dass er sogar in deren Oberliga-Mannschaft hätte spielen können. Aber … – nach wie vor „zockte“ er für seinen Gronauer Heimatverein in der Mannschaft. Von Marburg aus immerhin 350 km Anfahrt, dann vom späteren Lebensmittelpunkt Lübeck aus 390 km, zuletzt von Bamberg aus 500 km!

In seiner „Marburger Zeit“ war er „Obmann“ der Sektion Schach und organisierte u. a. die Deutsche Hochschulmeisterschaften Schach 1985 in Marburg.

Organisiert Schach gespielt hat er von ca. 1972 bis 2005 beim SC Gronau im Münsterland, in der Verbandsklasse und -liga, der viert- bzw. fünfthöchsten Liga in NRW. Dann wechselte er 2005 zum SC Forchheim. Einerseits waren die Wegstrecken zu den Ligawettkämpfen im Münsterland viel zu lang und anstrengend, andererseits begann sein Sohn Léon Mons seinerzeit mit dem erfolgreichen Turnierschach.

Eugen Walter absolvierte ein Doppelstudium Politikwissenschaft mit Abschluss Diplom und Erziehungswissenschaft ohne Abschluss, da er ein Dissertationsvorhaben schließlich zugunsten des Berufseinstiegs abbrach. Seit 1990 arbeitete er im beruflichen Bildungsbereich bei privaten Bildungsträgern im (Weiter-)Bildungsmanagement. Seit diesem Jahr hat er sich beruflich nach Nürnberg verändert.

Eugen Walter hat auch schon einige „Große“ im Schachsport getroffen: „Hervorhebenswert erscheinen mir meine Begegnungen mit den ehemaligen Weltklasse-GM Efim Geller und Salo Flohr (schon in fortgeschrittenen Jahren) im Rahmen ihrer Simultanspiele 1979 während des „Festivals der Jugend“ in Dortmund. Dieses große Jugendfestival war eine Werbe(Propaganda)veranstaltung der DKP und wurde von dieser organisiert (und wahrscheinlich überwiegend oder ausschließlich von der damals noch existierenden DDR finanziert). In beiden Partien spielte ich das Leningrader System im Holländischen und erreichte Gewinnstellungen. Aber bei knapper werdender Zeit (kleines dickes Efim flitzte auf einmal wie ein Kugelblitz im Simultankarree!) demontierte mich Efim dann noch, während ich gegen Salo Flohr in Gewinnstellung eine Figur einstellte und mich dann ins Remis flüchten musste.“

„Weiter hervorhebenswert ist eine Begebenheit am Brett mit dem damaligen Marburger „Star“spieler Manfred Glienke, der dann ein oder zwei Jahre später (1982 in Bad Neuenahr) überraschend Deutscher Meister wurde. Nach einer gewonnenen Blitzpartie, bei der es in einer Kneipe um den Einsatz eines „großen“ Bieres (= 0,4 l) ging, wurden mir von einem seiner Freunde Prügel angetragen, die ich auch dankend annahm (zumindest verbal!). Aus dem Raufhändel wurde dann aber nichts.“

„Spielerisch war ich eigentlich immer ein eher „fauler“ Spieler, vielleicht auch der Zeit und der Randlage Gronaus im äußersten Westen des Münsterlands geschuldet. Aber einige Open habe ich denn doch gespielt, etwa 1974 und 1975 in Vejle in Dänemark, später in Den Haag und 1982 zur Zeit der Fußball-WM in Caorle/Italien, ca. 50 km südöstlich von Venedig. Aber zukünftig werde ich aktiv(er) werden, und sei es auch nur als Betreuer von Léon.“

„Schachliches Vorbild war für mich in erster Linie immer Michail Tal, dessen intuitive Opfer ich bewunder(t)e, die ich aber wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise verstand. Fischer-Partien begeister(te)n mich auch, und auch die originellen Ideen Bronsteins faszinier(t)en mich.“

Wir freuen uns, dass Eugen Walter unsere 3. Mannschaft verstärkt und hoffen, dass er in der kommenden Saison die klar überlegenen Partien, die er gekonnt herausspielt hat, dann auch im Ergebnis erfolgreich abschließt. Weil ihm viel an „Vereinstreue“ liegt, wird er uns hoffentlich noch viele Jahre erhalten bleiben, nicht zuletzt, um mich als Jugendleiter immer wieder tatkräftig und zeitaufwendig zu unterstützen.