Vier Musketiere im Sauerland

Siegerehrung U10 mit Dominik

Vier unserer Nachwuchsspieler haben es zur Deutschen Jugendmeisterschaft nach Willingen im Sauerland geschafft: In der U12 Léon Mons (7. Platz) und Michael Stephan (34. Platz), in der U10 Dominik Nöttling (3. Platz) und Robert Wagner (32. Platz). Dominik spielt in diesem Jahr noch die EU- und Weltmeisterschaft. Unsere „Vier Musketiere“ zeigten gutes Schach, mussten allerdings auch einige schmerzliche, weil unnötige Niederlagen einstecken. Unser Korrespondent Eugen Walter mit seinem Bericht zur 11. und letzten Runde:
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Weiter unten im Artikel gibt es alle Partien der Forchheimer Spieler zum Herunterladen und Online Nachspielen.

Gegner von Léon Mons:

1:0

Hans-Erich Gubela

1448

SF Sasbach
remis

Christopher Noe

1600

SC Eppingen
remis

Michael Medvedovski

1560

TV 1860 Frankfurt
0:1

Dominik Collmer

1632

SK München-Südost
1:0

Sebastian Pältz

1548

SK Königskinder Jena
0:1

Eduard Miller

1608

SF Brett vorm Kopp Duisburg
1:0

Justus Matschewsky

1413

SV Gelenau
1:0

Matthias Carmesin

1610

Stader SV
1:0

Ahmed Abdelrasek

1693

SK Freiburg-Wiehre
1:0

Wiede Friedrich

1953

USV Potsdam
1:0

Johannes Mundorf

1668

SV Mülheim-Nord

Gegner von Michael Stephan:

1:0

Sebastian Kaphle

1956

PostSV Uelzen
0:1

Ahmed Abdelrasek

1693

SK Freiburg-Wiehre
1:0

Lars Bodenstein

1241

SV Medizin Erfurt
1:0

Wladislaw Galkin

1675

TuS Makkabi Berlin
remis

Daniela Schäfer

1718

SC Tamm
0:1

Roberto Gisy

1721

SK Ricklingen
remis

Eiki Takeuchi

1655

VSF Düsseldorf
0:1

Dominik Collmer

1632

SK München-Südost
1:0

Miriam Hümmecke

1401

SV Meschede
0:1

Patrick Marquardt

1757

SG Donautal Tuttlingen
1:0

Ruven Davydov

1630

TuS Makkabi Berlin

Gegner von Dominik Nöttling:

1:0

Mirko Eichstädt

1142

USV Potsdam
1:0

Sonja Bluhm

1283

SF Neuberg
1:0

Alexander Donchenko

1274

SK Gießen
1:0

Matthias Blübaum

1761

SV Königsspringer Lemgo
0:1

Dennis Wagner

1511

FSK Lohfelden
1:0

Patrick Imcke

1342

SF Katernberg
0:1

Christoph Peil

1504

BSV Ehrenfriedersdorf
1:0

Manuel Töws

1347

SC Widdern
1:0

Alexander Volz

1433

SK Ettlingen
0:1

Nicole Manusina

1340

HSK Post Hannover
1:0

Felix Knopf

1188

SV Franckesche Stiftungen Halle

Gegner von Robert Wagner:

1:0

Vincent Buttgereit

890

SC Ostertal
remis

David Toker

1536

SC Weiße Dame Ulm
1:0

Elina Lagunov

1449

Schachpinguine Berlin
0:1

Rasmus Svane

1616

Lübecker SV
0:1

Maximilian Ruff

1066

SC Brandeck-Turm Ohlsbach
1:0

Jonathan Gröning

1015

Hamburger SK
1:0

Benjamin Smolkin

ohne

Hamburger SK
0:1

Zsigmond Szejbely

1376

SV Empor Berlin
1:0

Tobias Schoepe

1239

FC Ergolding
remis

Henrik Scheel

1478

SV Rugia Bergen
0:1

Samuel Helle

1270

VfR Eintracht Koblenz

Hier die Berichte Eugen Walters:

Die 1. Runde:

„Also – gemessen an ihrer eigenen Spielstärke starteten Dominik und Robert eher mit „Appetithäppchen“. Und so ging Robert schon nach 40 Minuten Spielzeit als Schwarzspieler in einer Sizilianischen Eröffnung und frühzeitigem Bauern- und Figurengewinn als Sieger vom Brett. Ich konnte gar nicht so schnell zuschauen, wie er die Partie schon beendete. Das „Appetithäppchen“ mundete vortrefflich und weckte weiteren Appetit.

Dominiks Partie endete von den Forchheimer Partien als letzte. Als Schwarzspieler spielte er die Französische Verteidigung und hatte eine gewisse Zeit lang Probleme, seinen „schlechten“ Läufer auf c8 zu entwickeln. Letztendlich merkte man aber später doch, dass Dominik die Stellung „verstand“ und sein Gegner eben nicht. Dominik eroberte Material und schob seinen Gegner dann sicher vom Brett und den Punkt aufs eigene Konto. Zum Thema „Appetithäppchen“ s. Robert!!

Michael Stephan

Michael hatte in der Setzrangliste einen ganz schlechten „Cut“ erwischt, denn ihm bescherte die Auslosung gleich die Nr. 1 der Setzrangliste mit einer DWZ von 1956. Zu Kaphle ist einleitend zu sagen, dass er vor kurzem bei der Europameisterschaft in Dresden u.a. den renommierten Ex-DDR-Großmeister Lutz Espig schlug. Gegen Michael spielte er einen „gekünstelt“ wirkenden Aufbau (e4/Lc4/Sc3 u. Sge2 gegen e5/Sc6/Lc5) der Marke „Ich krieg` Dich schon!“, aber frühzeitiges Dh4 von Michael trieb der Kreativität die Sorgenfalten auf die Stirn. Zu keinem Zeitpunkt der Partie (und auch im beginnenden Mittelspiel nicht) stand Michael schlechter, und er sorgte dann für die Sensation der 1. Runde, indem er Kaphle „umhaute“. Also Deutscher Meister wird er so nicht – der Kaphle!!

Was ist zu Léon anzumerken? Eigentlich nichts, denn er erfüllte die Erwartung gegen sein „Appetithäppchen,“ indem er es auch „verschluckte“. Léon spielte als einziger als Weißspieler und erstmals – aus einem geschlossenen Sizilianer sich entwickelnd – den Königsindischen Angriff. Bei Michaels (Prusikin!) Training hatte Lèon offensichtlich ganz genau zugehört, denn von den Zugfolgen „passte“ einfach alles, und es war letztendlich ein „Spiel auf ein Tor“. Message an Konni Scheller: Wenn hier andauernd von „Appetithäppchen“ die Rede war … ich bleib`Dir treu!!

Robert Wagner

Ach ja!! Und dann war da noch die Geschichte von dem Vater, dessen Sohn gegen die Setzlisten-Nr. 1 spielte, was der Vater unbedingt mitverfolgen wollte, ohne seinen Sohn am Brette zu stören (Name wird nicht verraten!). Ergo verfolgte er eifrig die Partie im Internet und schwitzte und schwitzte… Bis sein Sohn plötzlich neben ihm stand und allen Ernstes behauptete, die Partie gewonnen zu haben. Was aber eigentlich gar nicht sein konnte, da die Partie doch vor seinen Augen ganz offensichtlich noch weiter lief. Wer hatte denn nun recht?? Tja, ja – virtuelle Realität ist manchmal wirklich sehr (!) virtuell – besonders dann, wenn man die Strippen falsch einstöpselt!! Zur 2. Runde kann es nur Kurzinfos geben, da diese „kiebitzfrei“ stattfindet. Dann wollen wir doch einmal sehen, was die Eltern „Sinnfreies“ mit ihrer reichlich vorhandenen Zeit anfangen können (Sorry … – ich meinte natürlich „Sinnvolles“ !!).“

Rainer Stephan

Eine Anmerkung hierzu von Michael Stephans Vater Rainer, der auch in Willingen ist:

„Mister Missgeschick hat wieder einmal bei Rainer zugeschlagen. Michael hatte bei der Auslosung zum ersten Spiel der Deutschen Jugendmeisterschaft Glück, indem er gleich den Erstplatzierten der U12, Sebastian Kaphle zugeteilt bekam. Der Vater hat natürlich seinen Sohn nicht durch die persönliche Anwesenheit „positiv“ beeinflussen wollen – Ihr versteht das sicherlich – und somit hat Vater sich einen Account auf seinem Laptop frei schalten lassen.
Vom Hotel aus verfolgte ich dann die Partie online mit größter Anspannung. Als „Michael“ im 16. Zug vor einer etwas kritischen Entscheidung stand, griff ich zunehmend nervöser zu meiner neben mir stehenden Kaffeetasse. Plötzlich hörte ich die Stimme eines Sohnes, der mir zurief: „Papa, Papa, ich habe gewonnen!“ „Michael, was machst du hier? Deine Partie läuft doch noch. Geh’ sofort zurück!“, schimpfte ich. „Nein, ich habe gewonnen“, erwiderte er stur. „Die Partie wird aber doch Online übertragen, und wenn du hier auf den Bildschirm blickst, dann läuft deine Partie noch.“ Michael blickt bei noch laufender Partie verbotenerweise auf den Rechner, zückt sein Partieformular mit etwa 40 Zügen und stellt fest, dass die unter seinem Namen veröffentlichte Partie gar nicht seine sei. Nach kurzer Recherche bemerkten wir dann, dass die Turnierleitung die Bretter vertauscht und den Spieltisch, an dem jeweils drei Partien gespielt wurden, von der falschen Seite, aber unter den richtigen Namen ins Internet eingegeben hatte. So wurde unter der Paarung von Brett 1 Sebastian Kaphle gegen Michael Stephan die Partie des 3. Brettes gezeigt. Michaels schöne Siegpartie ging auf Brett drei auch über den Bildschirm, wo er allerdings unter dem Namen Pohl (ein Mädchen) scheinbar verlor. Ich muss jetzt aufhören, denn für heute bin ich total fertig.“

Hier Eugen Walters Bericht zur 2. und 3. Runde:

„Kiebitzfrei“ soll wohl ein Witz gewesen sein, ich hielt mich daran, (fast) alle anderen nicht. 2,0 Punkte waren die Ausbeute der Fochheimer Musketiere in der 2. Runde. Dominik gewann, wohl glücklich aus einer verlorenen Stellung heraus, wie ich gehört habe.

Léon Mons

Léon spielte gegen Noé die Englische Eröffnung mit einem Bauernopfer sehr gut, holte sich dann aber den Bauern wieder zurück, anstatt seinen Entwicklungsvorsprung und seinen Stellungsvorteil auszunutzen. Später verflachte die Stellung, weil er nicht den richtigen Plan fand. Léon musste die Qualität gegen Springer und Bauern geben, hatte dann aber keine Probleme, die Partie Remis zu gestalten.

Michael stand lange Zeit unter Druck bei schlechter, aber wohl haltbarer Stellung. Und ausgerechnet in einer Endspielstellung, die objektiv remis war, unterlief ihm ein entscheidender Fehler, der zum Partieverlust führte.

Robert musste gegen einen nominell DWZ-stärkeren Gegner über drei Stunden „schwitzen“, erkämpfte aber „seinen“ halben Punkt.

3. Runde: In dieser Runde „zockten“ die Fochheimer Spieler 3,5 Punkte ab. Léon spielte als Weißspieler in einem Sizilianer gegen Medvedowski leider nur Remis, da sein Gegner nicht das System spielte, auf das er sich am Abend zuvor mit Michael (Prusikin) eine Stunde lang vorbereitet hatte. Ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern bei gleicher Bauernanzahl war dann auch wirklich „totremis“.

Robert spielte gegen Lagunova, eine um 100 DWZ-Punkte stärkere Spielerin, Sizilianisch und musste gegen einen Maroczy-Aufbau bestehen. Diesen spielte er zwar nicht ganz korrekt, aber als Lagunova eine Qualität für keinen Angriff opferte, gewann er allmählich die Oberhand und den vollen Punkt, worüber er sich „ein Loch in den Bauch freute“. So kann´s weitergehen!!

Dominik Nöttling

Dominik wollte als Schwarzspieler Slawisch gegen das Damengambit spielen, aber es kam die Abtauschvariante mit starken Remistendenzen aufs Brett. Als Donchenko dann irgendwann einen Bauern einstellte, entstand ein Endspiel mit einem Läufer und Bauern auf Dominiks Seite und einem „ungleichfarbigen“ Springer auf Donchenkos Seite. „Ungleichfarbig“ meint in diesem Fall, dass der Springer doch arg kurzschrittig war und nur einen sehr eingeschränkten Aktionsradius hatte. Als dann auf dem Damenflügel drei verbundene Freibauern auf Donchenko „zurollten“, hatte dieser die „Nase voll“ und gab „rechtzeitig“ auf.

Und Michael? Michael hatte gegen einen „Stonewall im Anzug“ (d4/e3/f4)“ anzutreten und löste die Eröffnungsprobleme zunächst nicht optimal (eingemauerter Lc8!). Dann drehte Michael am Königsflügel auf, und eine Fehlkombination des Gegners (Bodenstein) nutzte Michael zu einem Qualitäts- und anschließendem Figurengewinn. Und das war´s dann auch, Michael zeigte keine Gnade!!

P.S.: Während meiner Zeit am Laptop von Rainer Stephan (ihm sei an dieser Stelle herzlich dafür gedankt, dass ich ihn benutzen darf!!), ist Michael (diesmal auch Stephan!) ins Zimmer gekommen, „stolz wie Oscar“ – und dies auch zu Recht-, denn er hat soeben seinen dritten Punkt eingefahren, d.h., er hat die Partie der 4. Runde als Weißspieler im Angriff gewonnen!! Herzlichen Glückwunsch.“

Christian Warnecke von der Deutschen Schachjugend (DSJ) hat mir ein Kurz-Interview mit Léon zukommen lassen. Dafür herzlichen Dank.

Bruno Brostean von den Nordbayerischen Nachrichten mit einem Zwischenbericht.

Hier Eugen Walters Bericht zur 8. Runde:

„Deine veröffentlichten Grüße sind angekommen, und da ich meine privaten Termine jetzt hinter mir habe, kann ich wieder „on the air“ sein. Was brachte den Forchheimer Musketieren die 8. Runde? Nun – zwei Punkte und einiges an Lernerfahrungen. Als ich gegen 9:10 Uhr den Turniersaal betrat – ich musste noch einmal zurück aufs Zimmer, um Léon einige Getränke zu besorgen – war Robert schon fast im Mittelspiel angelangt. Als Weißspieler hatte er gegen Szejbely (DWZ = 1376) und die sizilianische Drachenvariante zu bestehen. Früh zeichnete sich ab, dass Szejbely dieses System (noch!) besser beherrschte als Robert, denn dieser geriet rasch unter Druck, und musste u. a. einen Turm ungünstig auf g3 platzieren. Das gegnerische Läuferpaar entwickelte einen unangenehmen Druck, so dass Robert Materialverlust drohte. Szebely gelang es, in ein Schwerfigurenendspiel einzumünden mit jeweils zwei Türmen und Dame, in dem Robert allerdings zwei vereinzelte Doppelbauern und zusätzlich noch zwei Einzelbauern besaß, so dass man berechtigt sagen konnte, die Stellung war gründlich „im A…“ Zwar kämpfte Robert tapfer zweieinhalb Stunden lang, aber nach diversen Vereinfachungen besaß der Gegner im Turmendspiel zwei Mehrbauern in einer einfach gewonnenen Stellung, so dass Robert dann auch berechtigt aufgab.

Keine Probleme hatte Dominik als Schwarzspieler in einem Damengambit gegen Töws (mit einer DWZ von 1347 eher eine Pflichtaufgabe). In einem slawischen Aufbau mit frühem Lb4 konnte Dominik gegen Ende der Eröffnungsphase einen Bauern am Damenflügel erobern und stand nach nur 20 Minuten Spielzeit schon auf Gewinn. Als sein Gegenspieler dann noch „kooperativ“ einen Läufer einstellte, war es das schon – Dominik verwandelte seinen Elfmeter sicher!! 6,0 Punkte von acht möglichen sind sein vorläufiger Lohn. Um den Meistertitel wird er aber wahrscheinlich nicht mehr mitspielen können, da Dennis Wagner die Spitzenpaarung gewann und jetzt mit der Idealpunktzahl von 8,0 Punkten das Feld anführt.

Zu Michael gibt es heute leider nichts Überraschendes zu vermelden, möglicherweise macht sich bei ihm ein Kräfteverschleiß aufgrund der vielen Doppelrunden bemerkbar. Er hatte in einem weiteren bayerischen Derby als Weißspieler gegen Collmer (DWZ = 1632, also eigentlich seine momentane Spielstärke!) anzutreten. Collmer spielte wie gewohnt Sizilianisch mit frühzeitigem e5 und versuchte in der Folgezeit das befreiende d5 durchzusetzen, was Michael zu verhindern suchte, und dies auch lange Zeit erfolgreich. Letztendlich schaffte Collmer es dann doch und glich die Stellung vollständig aus. Als Michael dann aber einzügig (ohne Not) die Dame einstellte, war das Endresultat klar.

Und Léon? Nach fast dreistündigem gestrigen Tischtennisspiel der Marke „Anti-Frust“ einigte er sich mit Michael (Prusikin) darauf, sich nicht auf den heutigen Gegner und die heutige Partie vorzubereiten. Diese „Vorbereitung“ setzte er heute am Brett sehr erfolgreich um. Als Weißspieler hatte er gegen Carmesin (warum denke ich heute die ganze Zeit nur in Rot-Schattierungen!?) zu spielen, der mit seiner DWZ von 1610 sicherlich nicht zu unterschätzen war. In einer sizilianischen Kalaschnikow-Variante (die heißt wirklich so, wie Léon mir schachlichem Analphabeten erklärte! Die Grundidee besteht darin, den Gegner vor einer Wand aufzubauen und ihn dann „umzuballern“, was Léon dann auch tat!!) waren acht seiner ersten zehn Züge Springerzüge (wahrscheinlich war er nur unentschlossen und wußte nicht, was er spielen sollte!?) und bis zum 10. Zug war seine Partie mit der am Nebenbrett identisch, wobei er „schneller“ war, wie er glaubhaft versicherte. Es gelang ihm, Druck am Königsflügel zu entwickeln, der nach einer Abtauschoperation damit endete, dass es ihm gelang auf f7 einen Bauern zu erobern und in die gegnerische Stellung einzudringen. Die Dame gegen Turm und Läufer zu geben, war dann nur noch eine andere Form der Aufgabe. Mit 5,0 aus acht Punkten kann Léon jetzt noch etliche Plätze nach vorn gelangen, aber einen Deutschen Meister aus dem SC Forchheim wird es dieses Jahr nicht geben.

Aber wir haben ja noch die U12-Mannschaft im Feuer!! Und wer weiß, was sich so alles im Juli oder bis Ende des Jahres tut, entsprechende Förderung vorausgesetzt!! Alle Forchheimer Zurückgebliebenen (Äh – in Forchheim zurück gebliebenen!) grüßt herzlich der „rasende Reporter“ vor Ort. P.S.: Ich habe große Fortschritte gemacht im „bewegungsarmen“ (oder sollte ich sagen -losen ?) Badminton spielen!!“

Hier Eugen Walters Bericht zur 9. Runde:

„Artos, Portos, Aramis und D´Artagnan kamen, sahen und … siegten 4:0. Ursprünglich wollte ich ja noch Balthasar von den „Heiligen Drei Königen“, eine Art früher Boy-Group, bemühen, aber dann ist mir Artos doch noch eingefallen. Also – der langen Rede kurzer Sinn. Pünktlich um 9:00 Uhr begann die 9. Runde und schon um 9:12 Uhr hatte Robert eine Mehrfigur, und die Partie war schon entschieden, was sein Gegner aber nicht einsehen wollte, und so „beschäftigte“ er Robert noch ein Weilchen – mehr war es wirklich nicht. Als Schwarzspieler trat Robert gegen den Ergoldinger Schoepe an (DWZ = 1239. Jeder weiß, wir lieben Ergolding! Aber stand da nicht noch eine Rechnung offen!?). Robert spielte Sizilianisch, und ganz offenischtlich „las“ er die Eröffnung besser als sein Gegner. Nach ca. zehn Zügen stellte Roberts Gegner „kooperativ“ eine Figur ein, und der kleine quirlige Robert nahm sie einfach. Die Partie war – nicht nur im höheren Sinne – entschieden, Robert wickelte allmählich ab, gab sich keine Blöße. Und seine Mehrfigur konnte er einfach nicht loswerden oder einstellen, so dass Schoepe gegen 10:45 (endlich!) aufgab. In seinem ersten „großen“ Turnier hat Robert jetzt 5,5 Punkte, und er hat noch zwei Runden für seine Kür vor sich. Auch wenn der Himmel verhangen ist …, im Moment scheint für Robert die Sonne.

Objektiv schneller gewann Michael seine Partie, zu alter (junger!) Stärke zurückgekehrt. Ebenfalls als Schwarzspieler hatte Michael heute seine Prüfung gegen ein Mädchen im Italienischen zu bestehen, Miriam Hümmecke (DWZ = 1401). Und stand sie auch nach der Eröffnung nach meiner Einschätzung vielleicht etwas besser: bei heterogenen Rochaden entscheidet, wessen Angriff zuerst kommt und durchdringt, und dies war Michaels. Mit seinen Türmen auf a8 und b8 kam Michael am Damenflügel zuerst zum Königsangriff, und Miriams König wollte auf einmal nur noch zurück ins Kästchen, wobei Michael ihm (ganz Kavalier!) half – 2:0 für die Musketiere.

Dominik spielte an Brett 3 als Weißspieler gegen Volz (DWZ = 1433). Bereits im 5. Zug spielte Dominik in einer Spanischpartie den eher ungebräuchlichen Zug d4, mit dem sein Gegner nicht so richtig etwas „anfangen“ konnte … er überlegte länger, und Dominik legte sich zunächst ein kleines Zeitpolster an. Wahrscheinlich wußte sein Gegner auch, dass Dominik noch unbedingt Vizemeister werden will, denn dieses Ziel unterstützte er vortrefflich, in dem er in der Folge zwei Figuren einstellte. Der Rest der Partie bestand in „leichten Lockerungsübungen“ für das rechte Handgelenk: 3:0 für die Musketiere.

Und nicht nur „Willi will`s wissen“, Léon wollte es auch. Nachdem Abdelrasek (DWZ = 1693, mit merkwürdigen Assoziationen auf meiner Seite zum „Abrasieren“, Haare & Bart bei mir sind kurz, denn ich war beim Friseur!) glücklich gegen Michael gewonnen hatte, sollte es eine bayerische bzw. Forchheimer „Retourkutsche“ geben!! Léon spielte als Schwarzspieler gegen Schottisch und war auch durch Michael Prusikin gut vorbereitet. Nach einer zwischenzeitlichen Abtauschoperation blieb sein Gegner auf einem isolierten Doppelbauern e3/e4 sitzen, der ihm längerfristig mehr Probleme bereitete als Léon, so dass auch Léon sich ein Zeitpolster anlegen konnte. Sein Gegner geriet später in Zeitnot, dann auch noch in materiellen Nachteil und gab (rechtzeitig!) auf. Den einen (oder die andere!?) kann Léon jetzt vielleicht noch „ärgern“. Hoffentlich macht er´s !!“

Hier Eugen Walters Bericht zur 10. Runde:

„Die 10. Runde war die Runde der Schwarzspieler. Da drei Forchheimer Spieler zu den Weißspielern gehörten, bedeutete dies, dass sie insgesamt nur 1,5 Punkte erbeuteten.
Bisher hat Robert sowohl evtl. Erwartungen als auch sein Punkteguthaben übererfüllt. Als Weißspieler spielte Robert gegen Italienisch und seinen Gegenspieler Scheel (DWZ = 1478 und damit ein harter Brocken. Guckte eigentlich ganz freundlich und machte seinem Namen keine Ehre!) den Möller-Angriff, und er setzte seine Züge voller Überzeugung und mit Nachdruck aufs Brett. Von der Körpersprache her ließ sich einschätzen, dass Roberts inneres Barometer auf „Sieg“ eingestellt war. Nach diversen Abtauschoperationen gelang es seinem Gegner aber, Robert mit einem Isolani auf d4 zurückzulassen, der oft dazu neigt, erobert zu werden. So geschah es auch diesmal! Robert hinderte dies aber nicht, aktiv auf den vollen Punkt zu spielen. Letztendlich gelang es ihm, in einer schon schlechteren Stellung ein Remis „abzuklammern,“ und sein Punktekonto auf „stolze“ 6,0 Punkte zu erhöhen. Herzlichen Glückwunsch Robert zu dieser Leistung gegen einen nominell doch viel stärkeren Gegner!!

Auch Michael musste gegen einen nominell stärkeren Gegner antreten, als Weißspieler ging es gegen Marquardt (DWZ = 1757) ins sizilianische Gefecht. Michaels Aufbau signalisierte Kampfbereitschaft, doch unterschätzte er in der Folge den Angriff gegen seinen Königsflügel, so dass es seinem Gegner (leider!) gelang zu gewinnen. Michael wirkt(e) müde, was angesichts von elf Partien in sieben Tagen auch kein Wunder ist. Der Kräfteverschleiß macht(e) sich bemerkbar!!

Dominik hatte als Weißspieler gegen Nicole Manusina (DWZ = 1340) zu spielen, eine lösbare Aufgabe, wie es schien. Aber Manusina hatte bislang ein sehr gutes Turnier gespielt. Auf Dominiks Eröffnungszug wählte sie Skandinavisch, aber Dominik war durch Jürgen Delitzsch gut vorbereitet worden, so dass Dominik die bessere Position erhielt, nachdem Manusina von gängigen Zügen abwich. In der Folgezeit stellte Dominik, im Königsangriff auf den vollen Punkt und die Deutsche. Vizemeisterschaft spielend, leider eine Figur ein, und da nützte dann auch eine tapfere und zähe Verteidigungsleistung nichts mehr: 0:1 für Manusina, die damit auch schon Deutsche Meisterin der U10 weiblich wurde.

Und Léon hatte den ersten harten „Brocken “ in Gestalt von Wiede Friedrich aus dem Weg zu räumen, die Nr. 2 der Setzliste mit einer DWZ von 1953. Michael Prusikin hatte Léon in der Vorbereitung gesagt, dass er alle Teilnehmer/innen der U 12 schlagen könne – und Léon glaubte ihm und hielt sich an des Trainers Direktive (als wenn es so einfach wäre!?). Als Schwarzspieler brachte Léon das dritte vorbereitete „neue“ Eröffnungssystem gegen Spanisch aufs Brett, indem er den Läufer nach c5 entwickelte. Léon konnte Wiede Friedrich (Also ehrlich: ich weiß immer noch nicht, welches der Vorname ist!) in der Folge nicht davon überzeugen, ein angebotenes positionelles Bauernopfer zu „schlucken“. Er konnte Opfer- mit Mattdrohungen am Königsflügel aufstellen, so dass Wiede Friedrich sich genötigt sah, einen Bauern zu „spenden“. Später sammelte Léon durch eine „kleine“ Kombination einen zweiten Bauern ein, transformierte das ganze in ein einfach gewonnenes Turmendspiel (das vermutlich selbst ich gewonnen hätte!?): 0:1 für Léon Mons. Morgen wird Léon als Weißspieler noch einen „Satzball“ haben, um unter die ersten Acht oder Zehn zu gelangen und somit seine Setzlisten-Platzierung zu bestätigen.“

Hier Eugen Walters Abschlussbericht:

„So höret des Predigers Worte (keine Prophezeihungen, sondern „Tat“-sachen!!). Von der himmlischen Vorsehung war beschlossen, dass keiner der Forchheimer „Streiter“ mit weniger als 6,0 Punkten von dannen (oder hinnen!?) gehen soll(t)e. Und so ward die himmlische Vorsehung erfüllt.

Leider … – nachdem ich das erste Mal (zugegeben: etwas mühsam!) an einigen hübschen „Schachdamen“ der älteren Altersklassen vorbeigeschaut habe…, stand Robert nach abgeschlossener Eröffnung gegen Helle (mit DWZ 1270) auf Verlust. „Heldenhafte“ Gegenwehr half dann leider nichts mehr: 6,5 für Robert in seinem ersten „großen“ Turnier ist eine Riesenleistung!! Bei der nächsten DEM 2008 wollen wir Dich wieder sehen!! Hau rein, Robert, und hau sie um!! (Möglichst alle!!)

Von Michaels Partie kann ich leider gar nichts berichten, da ich von ihr nichts mitbekommen habe. Als ich das erste Mal in seine Partie hineinschaute, war sein Gegner gerade damit beschäftigt, seine „Kapitulationsurkunde“ zu unterzeichnen. 6:5 Punkte (Robert läßt grüßen – kein Forchheimer tanzt aus der Reihe!!) hat Michael ein zwar gutes Turnier gespielt, trotzdem ein bis zwei Punkte „am Wege “ liegen lassen. Nichtsdestotrotz – wer hat als einziger den Deutschen Meister 2007 geschlagen (mitten ins Gesicht !)? Na … – wer!? Michael… (hat sich bei Léon vorgedrängelt!).

Dominik hatte als Nachziehender (Uff!!: Endlich ist mir ein anderes Wort für Schwarzspieler eingefallen!) gegen Felix Knopf (DWZ = 1188 ), eine scheinbar lösbare Aufgabe zu bestehen. „Scheinbar“ war dann auch ein falsch gewähltes Wort, Dominik hängte seinem Gegner in einer Nimzowitschindischen Verteidigung den typischen Doppelbauern c3/c4 an, Dominik eroberte irgendwann einen Bauern, und irgendwann schmückte seines Gegners Skalp seinen Wigwam. 8,0 Punkte sind im nächsten Jahr sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange, sondern noch ausbaufähig!! Deutscher Meister 2008: Ick´ hör´ dir trapsen!?

Léon ward von diversen wohlmeinenden Menschen so orientiert … zu beißen (also ehrlich: Was Michael Prusikin zu Léon gesagt hat, weiß ich nicht). Nachdem ich „posthum“ Léons Partie als Weißspieler gegen Mundorf (DWZ = 1668) gesehen hatte, dachte ich mir: Oh SCH… (SCH… steht beispielsweise für…: Äh – SCHadenfreude!?), den willste nicht als Feind haben. In einer Sizilianischen Eröffnung (e4/c5, Sf3/a6, c4 (!)/d6, d4/Lg4 …) trällerte mir Léon nach Lg4 ins Ohr, dass er auch nicht verstanden hätte, weshalb sein Gegner eine widerlegte Variante spielte (macht nix, Udo!! Ich hab´ ihn auch nicht verstanden!!). Nach ca. 10-12 Zügen hatte Léon fünf Entwicklungstempi Vorsprung, und die Realisierung war eine glatte „Hinrichtung“ (Tut mir lid, wenn ich diesen absolut negativ besetzten Begriff verwende, aber so hätte ich nicht verlieren mögen!!). Nach zeitweise zwei Figurenopfern zog Léon „genüsslich“ (!?) a8D ein, und der Gegner gab auf.

Die genauen Platzierungen kenne ich im Moment nicht, aber ich glaube, dass sehr viele Menschen wissen, dass es Forchheim gibt und Forchheimer Schachspieler (demnächst: Fochheimer Schachspielerinnen!? Kristin Braun… mach´ Dich auf den Weg!!) sehr mit Vorsicht zu genießen sind: Reich´ mir Deine Hand…, und vielleicht beiße ich sie nicht ab!! Genug des martialischen Kettengerassels, alle daheim gebliebenen grüßt herzlich der „rasende“ Reporter.“

Hier die Partien zum Nachspielen:
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