Zwei Verlutztpartien reichen – jetzt mit Bericht

Michael Burggraf

Vom Regionalliga-Heimspiel gegen den SC Bechhofen hat uns Kapitän Philipp Auburger einige Sätze zukommen lassen: „In der Finalrunde ist der 2. Mannschaft ein knapper Sieg (4,5:3,5) gelungen. Unsere Gegner hatten bis zum Schluss Chancen auf ein Unentschieden. Im Mittelspiel hatte ich m. E. nach Stellungsvorteil, konnte den Druck aber nicht halten und nahm das zweite Remisangebot meines Gegners nach etwas mehr als drei Stunden Spielzeit an.“ Bemerkenswert sind vor allem die Erfolge an den vorderen Brettern, wie der Sieg Michael Burggrafs gegen den früheren Bayerischen Meister und Bundesliga-Spieler FM Dieter Lutz und das Remis des Teamchefs gegen den 200 DWZ-Punkte besser eingestuften Christoph Alsheimer. Auch der Lutz-Bruder Thomas unterlag unserem Jugendspieler Johannes Mann. Damit hat unsere Reserve den sehr guten dritten Platz in der Tabelle erreicht. Der SC Bechhofen hat den Klassenerhalt geschafft. Wir gratulieren dem souveränen Meister SC Bad Kötzting zum Titel und Aufstieg. Jetzt mit ausführlichem Bericht es Kapitäns Philipp Auburger:
Ligamanager
Bericht beim SC Bechhofen

SC Forchheim 2

– SC Bechhofen

4,5:3,5
Michael Burggraf

(2119)

– FM Dieter Lutz

(2222)

1:0
Philipp Auburger

(1959)

– Christoph Alsheimer

(2214)

remis
Martin Killmann

(1971)

– Daniel Weber

(1994)

0:1
Johannes Mann

(1937)

– Thomas Lutz

(1971)

1:0
Michael Stephan

(1977)

– Klaus Böse

(1918)

remis
Robert Wagner

(1818)

– Andreas Sandner

(1851)

1:0
Josef Heinkelmann

(1765)

– Astrid Horstmann

(1786)

0:1
Kristin Braun

(1597)

– Lea Alsheimer

(1471)

remis

Hier der Bericht Philipp Auburgers:

„In der Finalrunde der RL-NO hat die 2. Mannschaft knapp mit 4,5:3,5 gewonnen und damit den 3. Platz erzielt. Unser Kampfgeist hat sich ausgezahlt. Bemerkenswert finde ich auch, dass wir in dieser Saison immer vollzählig waren. Es erfolgt eine Diskussion der einzelnen Partien. Der/die erstgenannte Spieler/in ist der/die Forchheimer/in.

Brett 1: Michael Burggraf – FM Dieter Lutz 1:0: Michael wählte die Caro-Kann-Verteidigung, welche als solide und eher passiv gilt. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, seinen Kontrahenten geradezu zu überrollen. Er gewann in der Eröffnung zwei Bauern und wehrte die gegnerischen Angriffsversuche durch gezielten Abtausch umgehend ab. Damit hatte er bereits weit vor der ersten Zeitkontrolle ein gewonnenes Endspiel, welches er sicher verwertete.

Brett 2: Philipp Auburger – Christoph Alsheimer Remis: Ich sah mich mit der Französischen Verteidigung konfrontiert und wählte die Vorstoßvariante, da sie mir in letzter Zeit immer besser gefällt. Mein Gegner benutzte Bauernhebel um das Zentrum aufzubrechen. In Folge dessen konnte er einige Drohungen aufstellen, machte sich jedoch auch strukturelle Schwächen. Da ich zu Beginn des Mittelspiels ungenau agierte, versäumte ich die Möglichkeit, mir eine positionelle Druckstellung aufzubauen. Im weiteren Verlauf lies mein Kontrahent zwei taktische Wendungen aus, die das Spiel zu seinen Gunsten gedreht hätten. Schließlich endete die Partie in einem … ähem … „leistungsgerechten“ Remis durch Zugwiederholung.

Brett 3: Martin Killmann – Daniel Weber 0:1: Martin spielte Französisch worauf das sehr seltene Reti-Gambit folgte. Er lehnte den Bauern ab und schien zunächst gut aus der Eröffnung zu kommen. Wenig später versuchte er jedoch, eine gegnerische Damenflügelaktion taktisch zu kontern. wobei er sich verrechnete. Von da an hatte Martin mit Materialnachteil und offenem König keine (realistische) Chance mehr.

Brett 4: Johannes Mann – Thomas Lutz 1:0: Johannes Gegner baute sich mit der Alt-Benoni-Verteidigung eher defensiv, aber sehr solide auf. Es entstand eine geschlossene Position, welche nahe am Ausgleich war. Als sich die Stellung allmählich öffnete konnte Johannes die gegnerischen Angriffsdrohungen abwehren und positionellen Druck entwickeln. Nach dem Damentausch hatte er ein besseres Endspiel, in welchem er den Druck systematisch erhöhte und dadurch seinen Vorteil ausbaute. Im Läuferendspiel durchbrach er die gegnerische Festung mit einem Bauernopfer und errang so den Sieg.

Brett 5: Michael Stephan – Klaus Böse Remis: In einer m. E. nach etwas eigenartigen Eröffnung wurden früh die Damen getauscht, und es entstand ein Endspiel, in dem zunächst kaum etwas los war. Michaels Figuren harmonierten mit der Zeit etwas besser als die des Kontrahenten. Daher ließ dieser eine Verschlechterung seiner Bauernstruktur zu, wodurch Michael langsam Druck aufbauen konnte. Es kam zu einem Endspiel mit gleichfarbigen Läufern in welchem die Festung seines Gegners undurchdringbar schien. Michael fand jedoch Wege, den Gegner weiterhin vor echte Probleme zu stellen. Beim Stand von 4:3 für uns nahm Michael das Remisangebot seines Gegners an, um den Sieg der Mannschaft abzusichern. In der nachfolgenden Analyse kamen wir zu dem Schluss, dass seine Stellung sogar gewonnen war.

Brett 6: Robert Wagner – Andreas Sandner 1:0: Robert sah sich mit dem Wolga-Benkö-Gambit konfrontiert und nahm an. Beide folgten zunächst der Theorie. Zu Beginn des Mittelspiels ließ der Kontrahent eine übermäßige Aktivierung von Roberts Figuren zu und konnte das Zentrum daher nicht geschlossen halten. Daher entstand auch das typische schwarze Druckspiel am Damenflügel nicht. Aus dem angenommenen Gambitbauern wurde ein glatter Mehrbauer. Da dem Kontrahenten das Gegenspiel fehlte, konnte Robert seinen Vorteil rasch in einen Sieg umwandeln.

Brett 7: Josef Heinkelmann – Astrid Horstmann 0:1: Josef reagierte mit der Symmetrievariante auf Englisch. Dadurch entstand eine geschlossene Manövrierstellung. Diese befand sich nahe am Ausgleich. Als sich die Stellung öffnete ließ Josef es zu, dass seine Gegnerin mit ihrer einzigen grammatisch gleichgeschlechtlichen Figur am Königsflügel eindrang. Josef versuchte seine Stellung zu verteidigen, doch die Dame kreierte in Verbindung mit ihrer Dame zu viele Drohungen.

Brett 8: Kristin Braun – Lea Alsheimer Remis: Kristin wählte ihren geliebten Königsindischen Angriff, worauf die Kontrahentin auf Raumvorteil im Zentrum pochte. Nach der Abriegelung des Zentrums kam Kristin unter Königsangriff. Sie gab ihre Dame gegen Turm und Läufer und wehrte den Angriff damit zunächst ab. Die weitere Partiefolge war von komplexen Stellungen geprägt und für mich schwer zu durchschauen. Die Dame mit der Dame war jedoch überwiegend am Drücker. Kristin gelang es nach langer Verteidigung die Partie zu retten, indem sie originelles Dauerschach fand.“