Erstklassige Berichte Teil 5

Hans Niedermaier – Markus Stangl

Nach kurzer Pause geht unser Streifzug durch die Vergangenheit weiter. Diesmal mit der 1. Bundesliga 2002/2003, genauer gesagt dem Auftaktwochenende in Forchheim. Drei Tage lang Spitzenschach im Rathaussaal mit dem amtierenden Meister Lübecker SV, dem Hamburger SK und dem TV Tegernsee. Ersterer ist übrigens durch den Rückzug seines Sponsors nach drei Meistertiteln in Folge in die nationale Bedeutungslosigkeit versunken. International berühmte Spieler kämpften da gegen den Schachzwerg Forchheim: Michael Adams, John Nunn, Igor Khenkin, Jon Speelman, Lubomir Ftacnik oder Jan Gustafsson. Aber lest selbst den damaligen Artikel:

Wettkampf gegen den TV Tegernsee:

Andrej Sokolov – Vlastimil Jansa

Am Freitag kam SC Forchheim in der 1. Bundesliga zu Beginn der Saison gegen den einzigen weiteren bayerischen Verein in der deutschen Elite-Liga, den TV Tegernsee, mit 1:7 unter die Räder. Im Rathaus-saal der Stadt Forchheim waren die Oberbayern in allen Belangen überlegen und hatten in entscheidenden Situationen auch das Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Einzig Altmeister GM Vlastimil Jansa und der jüngste Forchheimer Johannes Zwanzger hielten gegen ihre weitaus stärkeren Großmeister-Kontrahenten erfolgreich dagegen und erreichten jeweils ein Remis. Die Südbayern haben in der letzten Saison als einziges Team dem späteren Meister Lübecker SV 1873 einen Zähler beim 4:4 entreißen können. Damit gelten sie auch in dieser Spielzeit nach ihrem 5. Platz im Vorjahr zu den besten Vereinen der 1. Bundesliga. Diesen Anspruch unterstrichen sie auch mit der starken Aufstellung im Duell gegen den Liga-Neuling SC Forchheim.

Uwe Bönsch – Manfred Heidrich

Von der Bestbesetzung fehlten nur der Franzose GM Igor-Alexandre Nataf (2560) und der Österreicher GM Valeri Beim (2555), die allerdings durch gleichwertige Kollegen ersetzt werden konnten. Da nützte auch die Bestbesetzung der Gastgeber wenig. Am 1. Brett unterlag IM Michael Prusikhin (ELO 2504) dem Sieger des diesjährigen Pyramiden-Franken-Cup in Fürth, GM Igor Khenkin (2598). Lange Zeit war der Forchheimer Spitzenspieler ebenbürtig, doch im Mittelspiel mußte er einen Doppelbauern akzeptieren, der seine Stellung entscheidend schwächte. In der Folge büßte er einen wichtigen Bauern am Königsflügel ein und geriet dadurch heftig unter Druck. Einen Zug vor dem Matt, nachdem auch der Versuch eine dreifache Zugwiederholung und damit Remis zu erreichen fehlgeschlagen war, gab IM Prusikhin auf.

Igor Khenkin – Michael Prusikhin

Am 2. Brett überzeugte GM Vlastimil Jansa (2500) gegen den Franzosen GM Andrei Sokolov (2587) mit einer solide gespielten Partie, in der für den sympathischen Prager zeitweise mehr drin war als nur das letztlich zustande gekommene Unentschieden. Die längste Partie wurde am 3. Brett zwischen IM Milos Jirovsky (2464) und dem Ungarn GM Zoltan Ribli (2574) ausgetragen. Der Forchheimer unternahm im Mittelspiel einige Gewinnversuche, doch mußte er mit ansehen, wie der Tegernseer sich einen Freibauern verschaffte und starkes Gegenspiel im Zentrum durchsetzte.

Zoltan Ribli – Milos Jirovsky

Daraufhin verlor IM Jirovsky eine Qualität (Springer gegen Bauer), konterte jedoch gefährlich und hatte am Ende vier verbundene Freibauern für einen Turm. Allerdings waren die Steine nicht optimal plaziert, so daß GM Ribli die Bauernphalanx durchbrechen und einen Stein nach dem anderen einsammeln konnte. Am 4. Brett versuchte FM Manfred Heidrich (2415) gegen den Bundestrainer GM Uwe Bönsch (2540) auf Gewinn zu spielen und eroberte auch einen Bauern, allerdings um den Preis einer schlechten Königsverteidigung und des Verlustes der Initiative.

Hans-Jürgen Döres – Ketino Kachiani-Gersinska

Durch einen Abzug sicherte sich der Ex-Plauener GM Bönsch eine Qualität (Turm für Läufer) und drohte auch die restliche Königsstellung auseinanderzunehmen. In dieser Lage kapitulierte FM Heidrich. Am 5. Brett kam FM Berthold Bartsch (2320) gegen GM Henrik Teske (2529) in der Mitte der Partie materiell in Rückstand (Turm gegen Springer), doch hätte man Dank zäher Verteidigung immer noch ein Remis erkämpfen können. Allerdings spielte FM Bartsch in der Folge einige ungenaue oder zu passive Züge, so daß der Tegernseer die Gunst zur Öffnung der Stellung nutzen und seine Türme ins Spiel bringen konnte.

Berthold Bartsch – Hendrik Teske

Dem unwiderstehlichen Angriff GM Teskes war die schwache Stellung des Forchheimers schutzlos preisgegeben. Am 6. Brett triumphierte Johannes Zwanzger (2287) gegen Bundesliga-Routinier GM Gerald Hertneck (2516) mit einem Remis. Mit einer Eröffnung, die man eigentlich gegen stärkere Spieler anwendet, um diese zum Remis zu bewegen, setzte sich der Oberbayer selbst unter Druck. Zwanzger war optimal vorbereitet und zwang GM Hertneck, der zwischen dreifacher Zugwiederholung (Remis) und einer schlechteren Stellung wählen konnte, zum Unentschieden.

Johannes Zwanzger – Gerald Hertneck

Am 7. Brett geriet FM Hans Niedermaier (2271) mit den schwarzen Steinen gegen GM Markus Stangl (2494) in arge Bedrängnis. Der Tegernseer hatte einen sehr starken Läufer auf der Diagonalen, der letztlich dazu führte, daß FM Niedermaier entweder einen Springer oder eine Qualität (Turm gegen Läufer) einbüßte, auf jeden Fall aber eine hoffnungslose Position erreichte. Am Schlussbrett schwächte sich Hans-Jürgen Döres (2271) gegen WGM Ketino Kachiani-Gersinska (2439) am Königsflügel selbst, während er seine Entwicklung am Damenflügel vernachlässigte und spielte so der einzigen Dame am Brett der Gäste in die Hände. Die Niederlage war nicht mehr aufzuhalten.

SC Forchheim

– TV Tegernsee

1:7
IM Michael Prusikhin

– GM Igor Khenkin

0:1
GM Vlastimil Jansa

– GM Andrej Sokolov

remis
IM Milos Jirovsky

– GM Zoltan Ribli

0:1
FM Manfred Heidrich

– GM Uwe Bönsch

0:1
FM Berthold Bartsch

– GM Henrik Teske

0:1
Johannes Zwanzger

– GM Gerald Hertneck

remis
FM Hans Niedermaier

– GM Markus Stangl

0:1
Hans-Jürgen Döres

– WGM Ketino Kachiani-Gersinska

0:1

Wettkampf gegen den amtierenden Meister Lübecker SV

Michael Adams – Michael Prusikhin

Im zweiten Spiel des SC Forchheim in der 1. Bundesliga bereitete der Gastgeber dem Deutschen Meister Lübecker SV von 1873, der mit acht Großmeistern nach Franken angereist war, einiges Kopfzerbrechen und hielt fast vier Stunden ausgezeichnet mit. Daß es am Ende doch ein klares 1,5:6,5 aus Forchheimer Sicht gab, lag an der mangelnden Erfahrung des Teams um FM Berthold Bartsch und an der Cleverness der Hanseaten. In mehreren Partien hatten die Spieler des SC Forchheim ausgeglichene Stellungen, in den Matches von GM Vlastimil Jansa und FM Hans Niedermaier gar gewonnene Positionen sich erarbeitet. Doch die Schachgöttin Caissa verweigerte dem Außenseiter das notwendige Quäntchen Glück, so daß am Ende nur ein Sieg und ein Remis als Ergebnis feststanden.

Stuart Conquest – Johannes Zwanzger

Die Glücklichen waren FM Hans Niedermaier, der den ersten Brettsieg der Saison für seine Mannschaft realisierte und IM Milos Jirovsky, der ein Remis beisteuerte. Allerdings war auf Seiten des SC Forchheim qualitativ ein sehr großer Unterschied zum Freitagsspiel zu erkennen. Hatte man am Vortag nie den Hauch einer Chance gegen den TV Tegernsee, so rechnete sich Teamchef und Vorsitzender FM Berthold Bartsch zur Halbzeit doch einige Möglichkeiten aus, dem haushohen Favoriten ein Bein stellen zu können. Am Spitzenbrett hatte es IM Michael Prusikhin (ELO 2504) mit dem Weltranglisten-Vierten GM Michael Adams (2752) aus England zu tun. Der Forchheimer Spitzenspieler eröffnete Sizilianisch und hielt die Partie lange Zeit im Gleichgewicht. Im Endspiel mit Dame, Turm und Läufer hatte er kurzzeitig sogar etwas Gegenspiel, büßte dann allerdings einen Randbauern ein und konnte dem Super-Großmeister, der seinen Mehrbauern gewinnbringend zu verwerten trachtete, wenig mehr entgegensetzen.

Laurent Fressinet – Vlastimil Jansa

Am 2. Brett gab es einen Kampf der Generationen. Altmeister GM Vlastimil Jansa (2500) vom SC Forchheim mußte gegen den weitaus jüngeren GM Laurent Fressinet (2619) aus Frankreich antreten. Der Prager dominierte das Geschehen von Anfang an, setzte seinen Kontrahenten vor allem im Zentrum ständig unter Druck und eroberte neben einer klar besseren Position auch noch einen Bauern. Doch der 59-Jährige war sich seiner Sache offensichtlich zu sicher, erwartete die Aufgabe des Lübecker Neuzugangs, und als dieser die eigentlich verlorene Partie weiter spielte, kam GM Jansa völlig aus dem Tritt. Von mehreren möglichen Gewinnwegen fand er in der Folge keinen einzigen und mußte sich letztlich noch geschlagen geben. In vorteilhafter Angriffsstellung ging er einer Qualität (Turm gegen Läufer) verlustig. Danach war die Königsstellung nicht mehr zu verteidigen.

Jonathan Speelman

Am 3. Brett hatte sich der Forchheimer IM Milos Jirovsky (2464) in der Vorbereitung auf GM Alexei Shirov (2697/Spanien), GM Joel Lautier (2663/Frankreich) und GM Vladimir Epishin (2643/Russland) konzentriert, doch der Lübecker SV von 1873 ließ neben Jungstar GM Alexander Grischuk (2702/Russland) auch diese Akteure zu Hause. Völlig unerwartet saß damit der Engländer GM Jonathan S. Speelman (2583) dem Koliner gegenüber. Der Internationale Meister in Diensten des SC Forchheim machte mit den schwarzen Steinen das Beste daraus und erkämpfte sich gegen den Nationalspieler aus dem Vereinigten Königreich in 39 Zügen ein Unentschieden. Obwohl er im Endspiel einen Bauern weniger hatte, spielte IM Jirovsky Dank eines Freibauern am Damenflügel dennoch auf Sieg. Letztlich entschärfte GM Speelman die Stellung aber noch und erzwang das Remis.

Julian Hodgson – Manfred Heidrich

Am 4. Brett kreuzte FM Manfred Heidrich (2415) die Klingen mit dem Engländer GM Julian M. Hodgson (2608) und hatte bis zur ersten Zeitkontrolle nach vier Stunden Gesamtbedenkzeit kaum Schwierigkeiten, den Lübecker in Schach zu halten und selbst eine solide Struktur aufzubauen. Der Engländer, übrigens einer von 14 Ausländern in einer Mannschaft ohne einen einzigen deutschen Spieler, nutzte mit fortlaufender Partiedauer allerdings die weißen Felderschwächen zum Angriff mit Dame und Läufer auf die anfällige Königsstellung und erzwang damit entweder den Turmgewinn oder das Matt.

John Nunn – Berthold Bartsch

Am 5. Brett schien FM Berthold Bartsch (2320) den Favoriten GM Dr. John Nunn (2611) zeitweise sogar sicher im Griff zu haben. Von einem mehr als deutli-chen Klassenunterschied, der bei 300 ELO-Punkten eigentlich zu erwarten gewesen wäre, vernahmen die mehreren hundert Zuschauer im sehr gut gefüllten Rathaussaal allerdings nichts. Im Gegenteil war der Außenseiter im Mittelspiel der offensivere Akteur und ließ mit 16. … e4 eine gute Gelegenheit zur Attacke aus. Kurzzeitig hatte FM Bartsch sogar eine ganze Figur mehr (Springer), doch eine mehrzügige Kombination von GM Nunn glich diesen Nachteil wieder aus. Allerdings machte dem Forchheimer im Endspiel mit Turm und Leichtfigur seine etwas passive Aufstellung zu schaffen, die der Großmeister zum Bauerngewinn nutzte. Völlig verloren war die Partie dann, nachdem GM Nunn den gegnerischen Springer eingesperrt und gewonnen hatte und sich zwei Freibauern am Damenflügel verschaffte.
Am 6. Brett war Johannes Zwanzger (2287) mit den weißen Steinen gegen den Engländer GM Stuart Conquest (2542) vom ersten Zug an schwer in Bedrängnis und wurde von seinem Gegner in eine ziemlich passive Position gedrängt. Nach dem frühen Damentausch glitt Zwanzger die Kontrolle der Stellung mehr und mehr aus der Hand, auch weil GM Conquest keine Befreiung mehr zuließ. Nach aussichtsloser Abwehrschlacht und Bauernverlust implodierte die Königsverteidigung des Forchheimers endgültig und gab GM Conquest sogar die Chance zum Matt.

Jonny Hector – Hans Niedermaier

Am 7. Brett war es FM Hans Niedermaier (2271), der bereits beim SC 1868 Bamberg Bundesligaerfahrung sammelte, vergönnt, den ersten Brettsieg des SC Forchheim in der 1. Bundesliga zu erobern. In einer überaus scharfen Partie (Königsgambit) besiegte er mit den schwarzen Steinen den Schweden GM Jonny Hector (2562), der in der vergangenen Saison mit 9,0 Punkten aus zehn Einsätzen der erfolgreichste Akteur der Eliteliga war. Hatte der Forchheimer zu Beginn das aktive Figurenspiel etwas vernachlässigt und seinen Springer scheinbar passiv gestellt, so eröffnete er einen unwiderstehlichen Angriff auf den lang rochierten König des Skandinaviers und das diesen schützende Bauernzentrum. Ein Scheinopfer erbrachte nicht nur einen Bauern, sondern auch die entscheidende Initiative, die einen Qualitätsgewinn (Turm gegen Läufer) und einen weiteren Bauern einleitete. Nach dem erzwungenen Damentausch resignierte GM Hector schließlich.

Nick De Firmian – Hans-Jürgen Döres

Am Schlußbrett vergab Hans-Jürgen Döres (2271) gegen den US-Amerikaner GM Nick E. DeFirmian (2551) klare Chancen, um das Remis zu erreichen. Zwar stand der gebürtige Ebermannstädter auf Grund eines gegnerischen Freibauern unter Druck, doch nach dem 39. Zug mit Txd3 hätte er zwar einen Turm verloren, doch durch ewiges Schach das Unentschieden dem Favoriten abgenötigt.

SC Forchheim

– Lübecker SV

1,5:6,5
IM Michael Prusikhin

– GM MIchael Adams

0:1
GM Vlastimil Jansa

– GM Laurent Fressinet

0:1
IM Milos Jirovsky

– GM Jon Speelman

remis
FM Manfred Heidrich

– GM Julian Hodgson

0:1
FM Berthold Bartsch

– GM Dr. John Nunn

0:1
Johannes Zwanzger

– GM Stuart Conquest

0:1
FM Hans Niedermaier

– GM Jonny Hector

1:0
Hans-Jürgen Döres

– GM Nick De Firmian

0:1

Wettkampf gegen den Hamburger SK

Lubomir Ftacnik – Michael Prusikhin

Zuerst die gute Nachricht: Der SC Forchheim konnte sich zum Auftakt der 1. Bundesliga im Rathaussaal der Stadt Forchheim von Runde zu Runde steigern und jeweils einen halben Brettpunkt pro Wettkampf mehr erreichen. Doch hier nun die schlechte Nachricht: Auch das Sonntagsspiel gegen den Vorjahressechsten Hamburger SK 1830 ging mit 2:6 verloren, so dass das Team von FM Berthold Bartsch mit 0:6 Punkten und nur 3,5 Brettpunkten in die schwierige Spielzeit startete. Die Hanseaten waren ohne Spitzenbrett GM Iosif Dorfman (Frankreich) angereist, waren aber dennoch klarer Favorit und unterstrichen diesen Anspruch durch ihre Aufstellung (sechs Großmeister, zwei junge Internationale Meister).

Robert Kempinski – Vlastimil Jansa

Zufrieden mit dem Zuschauerzuspruch äußerten sich die Organisatoren des SC Forchheim, angetan von der Atmosphäre des historischen Rathaussaales und vom gelungenen Ablauf zeigten sich die Gäste aus dem hohen Norden und dem tiefen Süden Deutschlands. Einzig IM Michael Prusikhin gewann auf Forchheimer Seite sein Match gegen den Slowaken GM Lubomir Ftacnik, während IM Milos Jirovsky und Hans-Jürgen Döres je ein Remis beisteuerten. Klarer Sieger des Wochenendes war allerdings der zweifache Meister Lübecker SV 1873, der auch den TV Tegernsee bezwingen konnte und damit die Scharte aus dem Vorjahr (damals nur 4:4; der einzige Punktverlust in der ganzen Saison!) auszuwetzen wusste.

Jan Gustafsson – Milos Jirovsky

Insgesamt zeigte sich für den SC Forchheim, dass das Team spielerisch lange Zeit mit den großen Vereinen, die ausschließlich mit hochbezahlten Profis arbeiten, mithalten und den einen oder anderen Großmeister auch schlagen konnte, doch auf die Dauer gesehen, erwies sich die Routine der Gäste als überlegen. Dennoch taten die drei Verluste zu Beginn der Stimmung im Team keinen Abbruch, schließlich wusste man um die Stärke der Kontrahenten und hat im Laufe der Saison noch die eine oder andere Möglichkeit, wichtige Punkte im Abstiegskampf zu ergattern.

Matthias Wahls – Johannes Zwanzger

Am Spitzenbrett besiegte IM Michael Prusikhin (ELO 2504) mit den weißen Steinen den slowakischen GM Lubomir Ftacnik (2602) in einer dramatischen Partie. Nachdem sich der Forchheimer einige Züge lang selbst im Wege gestanden war, gelang es ihm durch ein Springermanöver und den Turmabtausch die Initiative an sich zu reissen. Ein Läuferopfer ermöglichte schließlich den entscheidenden Angriff, der in einem Damengewinn oder Qualitätsgewinn (Turm gegen Springer) mit anschließendem Matt führte.

Emanuel Berg – Manfred Heidrich

Am 2. Brett geriet GM Vlastimil Jansa (2500) gegen den jungen polnischen GM Robert Kempinski (2587) im Mittelspiel im Zentrum unter Druck und erlitt eine Bauernschwäche am Damenflügel. Im Endspiel ging der Forchheimer auf Grund des aktiven Läuferpaares seines Kontrahenten eines Bauern und der Kontrolle über die Stellung verlustig. Außerdem überschritt er zugleich die Bedenkzeit im 37. Zug. Am 3. Brett teilten sich IM Milos Jirovsky (2464) und der aufstrebende IM Jan Gustafsson (2542) nach nur 23 Zügen den Zähler. Das Match war stets ausgeglichen und kam nie über die Remisbreite hinaus.

Michael Bezold – Hans-Jürgen Döres

Am 4. Brett verlor FM Manfred Heidrich (2415) gegen den Nachwuchsspieler IM Emanuel Berg (2516) aus Schweden in einer langwierigen und kämpferischen Auseinandersetzung. Zugleich war dies der 5:2 Siegtreffer des Hamburger SK 1830, um den Mannschaftssieg endgültig sicherzustellen. In der Sizilianischen Eröffnung geriet er im Mittelspiel zwar nicht materiell, so doch aber positionell ins Hintertreffen, so dass beide zwar einen Freibauern sich erspielen konnten, doch FM Heidrich auf Grund einiger Felderschwächen eine Qualität (Läufer gegen Bauern) abgeben musste. Ein Nachteil, den er nicht mehr zu kompensieren vermochte.

Sune Berg Hansen – Berthold Bartsch

Am 5. Brett erlitt Teamchef FM Berthold Bartsch (2320) gegen den Dänen GM Sune Berg Hansen (2545) seine dritte Bundesliga-Niederlage in Reihe. Während FM Bartsch versuchte, am Königsflügel aktiv zu werden, musste er den Angriff des Hamburgers am Damenflügel hinnehmen. Zwar gewann der Forchheimer einen Bauern, doch dafür erhielt er eine schlechtere Königsstellung. In der Folge hatte der Großmeister keine Schwierigkeiten daraus Nutzen zu ziehen und auf zweierlei Arten undeckbar Matt zu drohen.

Karsten Müller – Hans Niedermaier

Am 6. Brett ging zwischen Johannes Zwanzger (2287) und GM Matthias Wahls (2539) die langwierigste Partie des Wettkampfes vonstatten. Erst im Leichtfiguren-Endspiel musste der Forchheimer Youngster die Überlegenheit des weithin bekannten Schachpublizisten und –trainers anerkennen. Zwei Minusbauern und ein schlecht platzierter Läufer waren eine zu große Hypothek. Am 7. Brett sah es nach dem Eindruck des Hamburger Teamchefs Christian Zickelbein lange nach einem Erfolg von FM Hans Niedermaier (2271) gegen GM Dr. Karsten Müller (2518) aus. Allerdings konterte GM Müller und eroberte nicht nur einen Stein, sondern beraubte FM Niedermaier auch seiner Initiative.

Vlastimil Jansa

Im weiteren Verlauf erwies sich die positionelle Überlegenheit des HSK-Akteurs in Form eines unaufhaltsamen Freibauers und in Form des Gewinns einer Qualität (Turm gegen Läufer). FM Niedermaier blieb nur die Aufgabe. Am Schlussbrett trennten sich Hans-Jürgen Döres (2271) und der Waischenfelder GM Michael Bezold (2468) nach 40 Zügen Unentschieden. Döres, mit den schwarzen Steinen, musste zwar bald einen Minusbauern hinnehmen, doch glich er diesen Rückstand durch einen geschickten Angriff auf GM Bezolds Königsstellung wieder aus.

SC Forchheim

– Hamburger SK

2:6
IM Michael Prusikhin

– GM Lubomir Ftacnik

1:0
GM Vlastimil Jansa

– GM Robert Kempinski

0:1
IM Milos Jirovsky

– IM Jan Gustafsson

remis
FM Manfred Heidrich

– IM Emanuel Berg

0:1
FM Berthold Bartsch

– GM Sune Berg Hansen

0:1
Johannes Zwanzger

– GM Matthias Wahls

0:1
FM Hans Niedermaier

– GM Karsten Müller

0:1
Hans-Jürgen Döres

– GM Michael Bezold

remis