Weiter an der Spitze – jetzt mit Bericht

FM Prof. Dr. Robert Weigel

Wenn das so weitergeht, muss sich unsere 2. Mannschaft nun wirklich bald Gedanken über einen drohenden Aufstieg in die Landesliga Nordbayern machen. Denn im fünften Spiel der Regionalliga-Saison setzte es den fünften Sieg. Zu Hause konnten Kapitän Philipp Auburger und sein Team den FC Gunzenhausen knapp mit 5:3 niederringen, der nun seinerseits in Abstiegsnöte gerät. Wobei es kurz vor Ende beim Stand von 2:3 doch noch einige Nerven kostete, den Partien zuzusehen. Als dann aber Johannes Mann, dessen Gegner mit Turm weniger und verlorener Stellung wenig sportlich remis anbot, Jens Herrmann und FM Prof. Dr. Robert Weigel im Bauernendspiel bzw. Leichtfigurenendspiel problemlos zum Erfolg kamen, stand der Heimsieg fest. Mit 10:0 Punkten führt SC Forchheim 2 nun unangefochten, muss sich im nächsten Durchgang aber dem Dritten SC Bavaria Regensburg stellen. Kapitän Philipp Auburger hat uns ausführlich informiert:
Bericht beim FC Gunzenhausen

Hier der Bericht Philipp Auburgers:

„Anfänglich steuerten Dieter und Bernd zwei kurze Remisen bei. Dann konnte ich die Mannschaft mit einem schnellen Sieg in Führung bringen. Nachdem jedoch unsere beiden Michaels verloren hatten, lagen wir mit 2:3 zurück. Schließlich waren wir aber siegreich, da wir alle drei verbleibenden Partien (Robert, Johannes, Jens) für uns entscheiden konnten. Es folgt eine Betrachtung der einzelnen Partien (der erstgenannte Spieler ist der Forchheimer).

Brett 1: Michael Burggraf – Peter Guthmann 0:1: Michael ging diesmal extrem hohes Risiko. Er ließ sich mit Schwarz auf eine äußerst kontroverse (aber theoretisch gesunde) Variante der Caro-Kann-Verteidigung ein, welche e.g. auch zwischen Kasparov und Deep Blue zur Diskussion gestanden hatte. Er gewann damit eine Leichtfigur um den Preis einer sehr bedrängten und unkomfortablen Stellung. Zunaächst verteidigte er beeindruckend stark, doch ein falscher Abtausch genügte aus, und seine Stellung wurde zur Ruine (bei der Variante wirklich kein Wunder). Die Lage blieb aber dennoch kompliziert, und sein Kontrahent versuchte zu früh den Vorteil taktisch zu verwerten. Dadurch bekam Michael eine zweite Chance (Dame schlaegt Turm), welche ihm mindestens Ausgleich eingebracht haette (dabei vertraue ich mal dem Computer). Leider entschied er sich jedoch fuer eine andere Variante, woraufhin seine Stellung endgueltig zertruemmert wurde.

Brett 2: Bernd Hümmer – Dr. Detlef Justen Remis: Bernd strebte ein Damenbauernspiel an, worauf sein Kontrahent eine Aufstellung ähnlich der Pirc-Ufimzew-Verteidigung wählte. Es folgte ein kurzes positionelles Abtasten in welchem sich beide Seiten keine Blöße gaben. Zu Beginn des Mittelspiels wurde in ausgeglichener Lage Remis vereinbart.

Brett 3: FM Dieter Seyb – Gerd Fischer Remis: Dieter spielte Französisch, und es kam die Winawer-Variante aufs Brett. Sein Kontrahent nahm früh auf c5, was ihm strukturelle Nachteile, aber auch Königsangriff, einbrachte. Dieter entwickelte seine Stellung logisch weiter und sein Kontrahent sah bald nichts Besseres als durch Turmopfer Dauerschach zu forcieren.

Brett 4: FM Prof. Robert Weigel – Jürgen Zollstab 1:0: Robert sah sich mit einem sehr antipositionellen verzögerten Stonewall-Aufbau konfrontiert. Er ließ sich nicht auf taktische Spielereien ein, sondern machte konsequent Positionsdruck. Der Kontrahent verteidigte sich sehr lange zäh, doch es half alles nichts. Robert verfolgte seine klare Linie mit stoischer Ruhe und nutzte im Leichtfigurenendspiel seinen König, um Bauern einzusammeln. Dadurch hatte er entscheidenden Materialvorteil und fuhr nach fast hundert Zügen den vollen Punkt ein.

Brett 5: Johannes Mann – Ulrich Reichmann 1:0: Johannes wählte die sizilianische Verteidigung, worauf sein Gegner mit der geschlossenen Variante auf Angriff setzte. Das war nicht unberechtigt, doch Johannes behielt den Überblick und setzte auf die Strukturvorteile seiner solideren Stellung. Der Gegner überschätzte den Angriff und musste daher Material geben (Qualität + Bauern). Danach fischte er beharrlich im Trüben, doch Johannes lief seelenruhig mit seinem König übers Brett und schaltete durch Rückopfer der Qualität endgültig alle gegnerischen (Dauerschach-)Drohungen aus. Damit verfügte er über ein haushoch gewonnenes Damenendspiel und musste den trivialen Rest nicht auch noch zeigen.

Brett 6: Philipp Auburger – Horst Sikorsky 1:0: Mein Kontrahent überraschte mich mit der Pirc-Ufimzew-Verteidigung. Die Überraschung kam mir jedoch recht, weil ich dadurch Gelegenheit bekam, eine neue Variante auszuprobieren. Gegen Ende der Eröffnung übersah mein Kontrahent in beiderseits anspruchsvoller Lage eine Fesselung, welche ihn sofort die Partie kostete.

Brett 7: Jens Herrmann – Manfred Hein 1:0: Jens wählte die Owen-Verteidigung, doch es kam zu einem eher aus der Rubinstein-Variante der französischen Verteidigung bekannten Stellungstyp. Nach ausgeglichener Eröffnung, in welcher beide Seiten viel Zeit verbrauchten, griff Jens allmählich die Positionsschwächen der gegnerischen Stellung an. Dies brachte ihm ein, durch Druck auf der b-Linie, klar besseres Schwerfigurenendspiel ein. Sein Kontrahent versuchte es mit Entlastung durch Damentausch, doch das war der falsche Weg. Jens sammelte im Doppelturmendspiel zwei Bauern ein und verwertete den Vorteil sauber. Interessant, dass er bei seiner Vorliebe für ungewöhnliche Eröffnungen auch mal einen sehr positionell und technisch geprägten Sieg abgeliefert hat.

Brett 8: Michael Stephan – Jan Stephan 0:1: Hier stand die klassische Variante der Caro-Kann-Verteidigung zur Debatte. Michael verzichtete dagegen auf den typischen Aufzug des h-Bauern und rochierte dafür kurz. Damit konnte er jedoch keinen Druck entfalten, und sein Kontrahent verfügte bald über eine sehr angenehme Stellung ohne echte Schwächen. Nach einem unvorsichtigen Läuferausfall musste Michael einen Bauern geben und versuchte im Trüben zu fischen. Sein Kontrahent spielte jedoch positionell und taktisch sauber. Durch ein Qualitätsopfer in Verbindung mit der Drohung eines erstickten Matts zwang er Michael zur Aufgabe.“

SC Forchheim 2

– FC Gunzenhausen

5:3
Michael Burggraf

(2168)

– Peter Guthmann

(2136)

0:1
Bernd Hümmer

(2133)

– Dr. Detlef Justen

(2151)

remis
FM Dieter Seyb

(2203)

– Gerd Fischer

(1998)

remis
FM Prof. Dr. Robert Weigel

(2113)

– Jürgen Zollstab

(1997)

1:0
Johannes Mann

(2050)

– Ulrich Reichmann

(1939)

1:0
Philipp Auburger

(1978)

– Horst Sikorsky

(1919)

1:0
Jens Herrmann

(1978)

– Manfred Hein

(1870)

1:0
Michael Stephan

(1933)

– Jan Stephan

(1948)

0:1