Gegen Koch ganz ausgekocht – jetzt mit Bericht

Johannes Mann

Zum Landesliga-Auftakt schreibt uns Kapitän Philipp Auburger folgende Zeilen: „Unserer zweien Mannschaft gelang heute mit 4,5:3,5 ein sehr hart erkämpfter knapper Sieg gegen SK 1911 Herzogenaurach 1. Gerade weil uns einige der ehemaligen Puschendorfer Oberligisten gegenübersaßen, hatten wir uns nur geringe Chancen ausgerechnet. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Johannes Mann, welcher in der letzten noch laufenden Partie mit hochsauberer Technik den Siegpunkt gegen meinen alten Konkurrenten Moritz Koch setzte. Ich selbst hatte die französische Verteidigung meines Kontrahenten mit der Vorstoßvariante auseinandergenommen, den Vorteil dann jedoch durch einen groben Einsteller vergeben. Es gelang mir noch rechtzeitig, Schadensbegrenzung zu betreiben und so hätte die Partie eigentlich Remis ausgehen müssen. Durch gegnerischen Ehrgeiz kam es jedoch zur Ablehnung zweier stiller Remisangebote und einer unklaren Stellung (Läufer gehen zwei starke Freibauern). Schließlich gelang es mir endspieltechnisch erneut, eine Gewinnstellung herauszuarbeiten (Festungsbruch durch Zugzwang) und diesmal sauber zu verwerten. Damit stand es 2,5:2,5. Dann konnten Michael Stephan und Jens Herrmann ihre sehr wackeligen Stellungen doch noch Remis halten und so den Sieg der Mannschaft ermöglichen.“ Jetzt mit Bericht des Kapitäns:
Bericht beim SK Herzogenaurach

„Brett 1: Johannes Mann – Moritz Koch 1:0

Zunächst schien es, als ob Moritz Koch die Eröffnungsprobleme in seinem Grünfeldinder gelöst hätte. Johannes schaffte es aber dennoch, ihn mit feinen Manövern unter positionellen Druck zu setzen. Da Johannes sehr stark technisch fortsetzte, wurde aus besserer Figurenstellung und Bauernstruktur ein Mehrbauer, mit dem er bis in alle Ewigkeit auf Gewinn spielen konnte. Nach langer Endspielkneterei im Karpov-Stil setzte Johannes seinen Materialvorteil in der letzten noch laufenden Partie zum Sieg um.

Brett 2: Hans-Jürgen Döres – Dieter Schubert 1:0

Hans-Jürgen baute sich mit der Chebanenko-Variante der Slawischen Verteidigung eine solide Stellung auf, geriet aber langsam unter steigenden Positionsdruck. Als sein Kontrahent zu früh versuchte, die Stellung direkt zu knacken, konterte er mit einem gefährlichen Opferangriff. Die dadurch erhaltene starke Initiative hielt er bis zum Schluss fest und stellte trotz Materialnachteil entscheidende Drohungen gegen den feindlichen König auf, welche ihm den vollen Punkt einbrachten.

Brett 3: Michael Burggraf – Reinhard Kotz Remis

Diese etwas ungewöhnliche Partie begann zunächst mit der Aljechin-Verteidigung, doch es entstanden eher skandinavische Stellungsbilder. Aus der Eröffnung erhielt Michael als Anziehender das Läuferpaar als Kompensation für die etwas schlechtere Bauernstruktur. Nach der Halbierung des Läuferpaars entschied er sich, das Risiko nicht zu hoch zu schrauben und forcierte mittels Figurenopfer Dauerschach.

Brett 4: FM Prof. Robert Weigel – Dr. Torsten Lowitz 0:1

Wie ich schon geahnt hatte, bekam Robert mit meinem alten Konkurrenten Torsten Lowitz einen ordentlichen Brocken vorgesetzt. Durch Zugumstellung kam es zu einem Najdorf-Sizilianer, mit welchem Robert seine Figuren überzeugend entwickelte. Dann ging er jedoch am Damenflügel zu aggressiv vor und musste sich in die Defensive drängen lassen, um seine Bauernschwächen schützen zu können. Mit überlegener Aktivität setzte Torsten Lowitz folgerichtig auf Königsangriff. Robert konnte ihn teilweise auskontern und einen Bauern gewinnen, doch die Stellung blieb kompliziert und sein König gefaehrdet. Schließlich drang Torstens Angriff doch – dank zahlreicher Drohungen und mit Figurenopfer – durch.

Brett 5: Philipp Auburger – Moritz Monninger 1:0

Ich verwendete die Vorstoßvariante gegen die französische Verteidigung und erhielt so die etwas leichter zu spielende Stellung. Noch bevor die Figurenentwicklung abgeschlossen war übersah mein Kontrahent einen taktischen Einschlag, und ich hätte ihn direkt auseinandernehmen können. Da ich aber nicht hundertprozentig korrekt fortsetzte, erhielt ich „nur“ großen Vorteil anstatt einer einfach gewonnenen Stellung. Daraufhin versuchte mein Kontrahent seinerseits taktisch Druck zu machen, doch ich war auf der Höhe und konnte den Vorteil bis ins Endspiel festhalten. Dort unterlief mir ein grober Einsteller, welcher zu einer unklaren Lage führte. Da ich rechtzeitig Schadensbegrenzung betrieb, war ich mir nur einige Züge später sicher, die Partie wenigstens nicht zu verlieren. Mein Kontrahent wollte partout kein Remis, welches er mehrfach hätte forcieren können, und zwang mich so quasi, auf Gewinn zu spielen. Diese Chance, die Partie zum zweiten Mal zu gewinnen ließ ich mir nicht mehr nehmen, und so setzten sich meine starken Freibauern gegen einen bewegungsfähigen, aber dennoch nur defensiv verwendbaren Läufer, durch.

Brett 6: Jens Herrmann – Michael Finster Remis

Wie so oft in Partien mit Beteiligung von Jens, gab es auch hier wieder ungewöhnliche Stellungsbilder zu bewundern. Sein Kontrahent hielt sich mit der Produktion von Chaos nicht gerade zurück, und kam ihm so gewissermaßen entgegen. Jens wählte einen Feustel-Aufbau und kam in Vorteil, als sein Kontrahent mit einem inkorrekten Springeropfer auf Königsangriff setzte. Er hielt den Vorteil trotz unübersichtlicher Lage bis ins Endspiel fest, verlor dort jedoch die Kontrolle. Mit einer Qualität mehr ließ er einen Marsch des gegnerischen Königs quer übers Brett zu, wodurch seine drei verbleibenden Bauern unter Beschuss gerieten. Obendrein stellte Jens´ Kontrahent mit Freibauer und Läuferpaar diesmal echte Drohungen gegen seinen König auf. Jens musste alle verbleibenden Bauern aufgeben, konnte jedoch gleichsam, aufgrund gegnerischer technischer Unsauberheiten und erfindungsreicher Verteidigung, zum Remis ausreichendes Gegenspiel kreieren.

Brett 7: Michael Stephan – Ivica Sarec Remis

Michael baute mit überlegener Figurenentwicklung Druck gegen die skandinavische Verteidigung auf. Als er seinen Kontrahenten schon halb strategisch überspielt hatte, brachte er ein für mich schwer nachvollziehbares Damenopfer. Dieses führte zu riesigem Chaos auf dem Brett. Michael verlor zeitweise die Übersicht und benötigte nach einem Turmeinsteller ein kleines Wunder, um die Partie nicht zu verlieren. Dieses trat jedoch ein, und so endete die Partie mit einer seltenen Materialverteilung Remis.

Brett 8: Alfred Balle – Stefan Sattler 0:1

Alfred geriet mit einem zu passiv angelegten Sizilianer früh unter Positionsdruck. Er verteidigte sich zäh, doch sein stark methodisch spielender Kontrahent fügte ihm immer mehr Schwächen zu. So hatte Alfred zu wenig Gegenspiel und musste einen Bauern nach dem anderen abgeben. Als er drei Bauern kompensationslos verloren hatte, resignierte er.“

SK Herzogenaurach

– SC Forchheim 2

3,5:4,5
Moritz Koch

(2223)

– Johannes Mann

(2185)

0:1
Dieter Schubert

(2140)

– Hans-Jürgen Döres

(2150)

0:1
Reinhard Kotz

(2081)

– Michael Burggraf

(2096)

remis
Dr. Torsten Lowitz

(2092)

– FM Prof. Dr. Robert Weigel

(2071)

1:0
Moritz Monninger

(2061)

– Philipp Auburger

(2059)

0:1
Michael Finster

(2032)

– Jens Herrmann

(2018)

remis
Ivica Sarec

(2095)

– Michael Stephan

(1924)

remis
Stefan Sattler

(2019)

– Alfred Balle

(1851)

1:0