Neues von der Jugend-Weltmeisterschaft (10. Tag)

Dominik Nöttling

Zur Zeit nimmt unser Nachwuchstalent Dominik Nöttling an der Jugend-Weltmeisterschaft teil. Im türkischen Antalya startet der Zehnjährige in der U10 und gilt nach dem guten Abschneiden bei der letzten WM in Batumi/Georgien und Dank der Entwicklng seiner Spielstärke und Turnierroutine als größte deutsche Hoffnung seiner Altersklasse. Wir hoffen, dass Dominik den Sprung ganz nach vorne schafft und berichten hier (möglichst) täglich über das Turnier. Vater Alois und Trainer Jürgen Delitzsch werden uns mit Nachrichten und Ergebnissen versorgen. Jetzt mit Details zum 10. und letzter Tag und Partien (bis einschl. 10. Runde) zum Nachspielen:
Turnierseite

Gegner von Dominik Nöttling (in Klammern ELO):

0:1

Ruslan Pavlovsky

(-)

Usbekistan
1:0

Receb Oruclu

(-)

Aserbaidschan
0:1

Ottomar Ladva

(-)

Estland
1:0

Ali Numanoglu

(-)

Türkei
0:1

Vahap Sanal

(-)

Türkei
1:0

Cedric Koh

(-)

Australien
remis

Sardor Israilov

(-)

Usbekistan
remis

Benoit Purenne

(1873)

Frankreich
remis

Vitaly Terentiev

(-)

Russland
1:0

Andro Wagdi

(-)

Ägypten
1:0

N. Saranapala

(-)

Sri Lanka

Jürgen Delitzsch berichtet: Versöhnlicher WM-Abschluss!

Gegen den „Torre-Angriff“ verteidigte sich Dominik offensiv mit langer Rochade und erlangte spürbaren Positionsvorteil. Den anschließenden konsequenten Bauernsturm auf die Königstellung krönte er mit einer sehenswerten Opferserie und forcierte dabei das Matt. Seinem Gegner aus Sri Lanka blieb eigentlich nur noch die Aufgabe; dennoch wollte er sich das Matt noch zeigen lassen. Mit diesem souverän heraus gespielten Schwarzsieg in der 11. Runde beendete Dominik die Weltmeisterschaft in der U10 mit zufriedenstellenden 6,5 Punkten. Im Endklassement belegt er mit Rang 45 einen soliden Platz im ersten Viertel.

Jürgen Delitzsch berichtet: Anzugsvorteil zum Sieg genutzt!

Den Vorteil der weißen Steine umzusetzen, verstand Dominik in der WM-Runde 10. Sein Gegner aus dem Wüstenstaat Ägypten versuchte in der „Italienischen Eröffnung“ durch Abtausch ein Remis zu schaffen. Weiß eroberte aber durch eine taktisch geschickte Umgruppierung mit dem Springer im Endspiel erst einem Bauern und anschließend Partie entscheidend die Qualität. Damit rangiert Dominik mit 5,5 Zählern im gehobenen Mittelfeld der U10-Tabelle.

Alois Nöttling berichtet:

Heute spielte Dominik mit Schwarz gegen einen Russen. Laut Jürgen Delitzsch spielte Dominik heute seine beste Partie bei dieser Weltmeisterschaft. Tatsächlich wirkte Dominik heute auch wesentlich leichter und lockerer als an den Tagen zuvor. Im Damenbauernspiel kam Dominik sehr gut aus der Eröffnung und bekam sogar leichten Vorteil. Durch einen wahrscheinlich ungünstigen Abtausch Läufer gegen Springer kam es dann ausgeglichenem Damen-Endspiel. In dieser Stellung bot Dominiks Gegner dann Remis an, was Dominik nach langer Überlegung auch annahm.

Jürgen Delitzsch berichtet: 50 Prozentmarke gehalten!

In Runde 8 stand für Dominik die komplizierte „Sveshnikov-Variante“ im Sizilianer auf dem Programm. Sein Gegner aus Frankreich zeigte sich mit den Eröffnungsfeinheiten nicht vertraut, so dass Dominik frühzeitig (erneut) eine Qualität eroberte. Alles deutete auf einen erneuten Erfolg mit den weißen Steinen hin, als Dominik bei knapp werdender Bedenkzeit es nicht schaffte, seinen Turm zu aktivieren. Diesen Umstand nutzte sein taktisch geschickt aufspielender Kontrahent zum Damengewinn für Turm und Springer. In der Folge verteidigte sich Dominik mit den Doppeltürmen dann geschickt und erzwang aus vorher bedrohlicher Lage Remis durch Dauerschach.

Jürgen Delitzsch berichtet: Nach Ruhetag Remis mit schwarzen Figuren!?

Nach einem erholsamen spielfreien Tag ging´s für Dominik mit neuen Kräften zur siebten Runde. Hier wartete ein junger Usbeke mit seiner speziellen Variante im Damenbauernspiel, dem sog. „Yussupow-System“ auf ihn. Dennoch eroberte er diesmal nach folgerichtig und stark gespielter Eröffnung frühzeitig die Qualität. Der Gegner hatte dafür allerdings als Kompensation das Läuferpaar, womit er versuchte Angriffsdruck zu entfalten. Allerdings blieb es beim Bemühen, denn Dominik verteidigte gut und erspielte sich, in Zeitnot geraten, sogar ein Turmplus. In dieser klaren Gewinnstellung überschätzte er offenbar die Kraft der zentralen gegnerischen Freibauern und bot überraschend Remis an. Sein Gegner nahm, nach wie vor auf Verlust stehend, an.“

Anmerkung von Alois Nöttling:

„Dominik war in der Partie mehrfach in Zeitnot. Beim 22. Zug hatte er nur noch 16 Minuten für 18 Züge. Zuvor hatte er zwar die Qualität gewonnen, geriet aber dadurch in eine sehr verzwickte und gefährliche Stellung. Dies kostete ihn sehr viel Zeit. Im eigentlich gewonnenen Enspiel mit Mehr-Turm (gegen zwei Bauern) aber fünf verbundenen Bauern seines Gegners hatte er nur noch drei Minuten auf der Uhr (plus 30s/Zug). Deshalb fürchtete er den Verlust auf Zeit und bot Remis an.

Jürgen Delitzsch berichtet: Auf und nieder in der Doppelrunde!

Der Kräfte zehrende Doppelspieltag forderte seitens der deutschen Akteure bereits vormittags seine Opfer. So unterlag Dominik nach passiver Behandlung in der „Französischen Verteidigung“ dem positionell stark
aufspielenden türkischen Landesmeister U10. Am Nachmittag machte Dominik mit Weiß es deutlich besser. Bereits nach der Eröffnungsphase erlangte er Druckspiel am Königsflügel. Seine gelungene Angriffspartie krönte er mit einer forcierten Gewinnkombination. Ein gut berechnetes Turmopfer zwang seinen Gegner aus Australien in ein Mattnetz.

Jürgen Delitzsch berichtet: Dominik mit Weiß im Aufwind!

In der für den weiteren Turnierverlauf eminent wichtigen 4. Runde hatte Dominik gegen einen jungen Türken anzutreten. Auf´s Brett kam – wie erwartet – eine scharfe Variante im „Spanier“. Dominik spielte konsequent unter Zwischenbauernopfer auf Entwicklungsvorsprung und Raumvorteil im Zentrum. Eine unbedachte Abtauschkombination seines Gegners brachte ihm aber unerwartet im Mittelspiel ein Bauernminus ein. Wenigstens hatte Dominik dafür Kompensation in Form eines starken Läufers behalten. Im resultierenden Leichtfigurenendspiel fühlte er sich deshalb sichtlich wohl und gewann den Bauern bald zurück. Jetzt demonstrierte Dominik gutes Endspielverständnis, indem er einen entfernten Freibauern Sieg bringend vorrückte. Mit jetzt immerhin erzielten 50% lässt sich auf eine mögliche Steigerung in den nächsten Runden hoffen!

Jürgen Delitzsch berichtet: Schwarzer Tag mit schwarzen Figuren?!

In Runde 3 folgte Dominik sieben Züge seiner Vorbereitung in einer Spanisch-Variante, bis ihn eine an sich harmlose Abweichung überraschte. In der Folge bedeutete ein ungenauer Springerzug die positionell bedenkenswerte Zentrumsaufgabe. Konsequentes Druckspiel seines Gegners, eines starken Esten, forderte dann im Mittelspiel Tribut. Ein zentraler Damenbauernvorstoss zwang den Vorkämpfer aus Forchheim letztlich zur baldigen Aufgabe. Was bleibt ist Hoffen auf die 4. Runde mit weißen Figuren!

Jürgen Delitzsch berichtet: Dominik akklimatisiert

Nach Blitz und Donner in der ersten Runde hieß es für Dominik zuerst einmal leistungsmäßig Fuß fassen in der U10-Gruppe. Dies gelang ihm u.a. auch dank gelungener Eröffnungsvorbereitung in der psychologisch wichtigen Runde 2. In der komplizierten Sizilianischen Najdorf-Variante nutzte Dominik mit Weiß zwei Ungenauigkeiten seines Gegners aus Aserbaidschan zu einem entscheidenden Mattangriff. Damit ist der erste Partiesieg auf der Jugend-WM geschafft! Hoffen wir für morgen mit Schwarz auf eine ebenso erfolgreiche Eröffnungsvariante.

Alois Nöttling berichtet: Gut in Antalya gelandet

Deutsche Delegation

Ohne nennenswerte Verzögerungen kamen wir gestern ganz ohne Zwischenfälle in unserem 5-Sterne-Hotel „Limra-Limak“ in Kemer-Kiris an, in dem auch die Jugend-Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Das Familienzimmer, in dem wir (Dominik mit Mutter und Vater) untergebracht sind, liegt nur etwa 50 Meter vom Turniersaal entfernt. Es besteht aus zwei großen Räumen mit jeweils getrennten Badezimmern und es ist mit allem nur erdenklichen Extras ausgestattet; natürlich mit Balkon und Blick über die Anlage und das direkt angrenzende Meer. Das riesige Hotelareal beinhaltet viele Pools, die von zahlreichen Palmen umgeben sind. Das Essen ist gut und abwechslungsreich. Das Beste aber ist, dass im „all-inclusive“ Paket wirklich alles enthalten ist, sogar sämtliche alkoholischen Getränke.

Jürgen Delitzsch im Hotel

Auch ganz positiv beurteilt Jürgen Delitzsch sein Hotel. Er ist zusammen mit der „offiziellen“ deutschen Delegation im Hotel „Alinda Beach“ untergebracht, auch ein 5-Sterne-Hotel, welches etwa 15 Gehminuten vom Turnierhotel entfernt liegt. Die Turniersäle selbst sind sehr groß, jedoch geht es aufgrund der hohen Teilnehmerzahl doch ganz schön eng zu. Erfreulich ist deshalb, dass Eltern und Betreuer nur während der ersten 30 Minuten im Turniersaal verweilen dürfen. Dadurch sind nämlich auch Manipulation durch ehrgeizige Eltern und Betreuer weitgehend ausgeschlossen.

Das Wetter war bis heute Mittag überwiegend sonnig mit gefühlten 20…25 Grad. Im Laufe des Nachmittags zog es dann nach und nach zu. Pünktlich zum Turnierstart gab es dann die ersten Donnerschläge eines den ganzen Nachmittag über dauernden Gewitters. Das sollte kein gutes Zeichen für Dominiks Start in die erste Runde werden.“

Jürgen Delitzsch berichtet: Fehlstart bei Jugend-WM

„Entsprechend der enorm hohen Teilnehmerzahl begann die Jugend-WM organisatorisch leicht chaotisch. Dennoch fanden am Anreisetag die insgesamt 1500 Spieler mit ihren Trainern und Eltern alle ihre Unterkunft in den landschaftlich schön gelegenen Hotels der Küstenregion um Kemer. Die deutsche Delegation ist in den Altersgruppen U8, U10, U12, U14, U16, U18 mit insgesamt 26 Aktiven vertreten. Davon im 150er Feld der U10 außer dem Nachwuchstalent aus Pottenstein noch vier weitere deutsche Mitstreiter. Keinen gelungenen Turnierstart erwischte Dominik, der mit Schwarz gegen einen jungen Usbeken in Runde 1 ans Brett musste. Bereits in der Eröffnung durch eine Zugumstellung aus dem Konzept gebracht, geriet er in eine höchst unerfreulich passive „Französisch-Position“. Nachdem auch einige Abtäusche, statt der erhofften Erleichterung zum Verlust eines Bauern führte, erkannte Dominik die präzise Endspielbehandlung seines Gegners an und gab auf.“

Auch der DSB berichtet: 1. Bericht, 2. Bericht und 3. Bericht, 4. Bericht; 5. Bericht, 6. Bericht, 7. Bericht, 8. Bericht, 9. Bericht, 10. Bericht.

Hier ausgewählte Partien zum Nachspielen:
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