Johannes Zwanzger in Turin (24.5.)

Turin 2006 WCCC

Unser Auslandskorrespondent Johannes Zwanzger ist gut in Turin angekommen und hat seine ersten Eindrücke von der Schacholympiade und der Schachcomputerweltmeisterschaft in Turin in einem 1. Bericht für unsere Hompage zusammengefasst (jetzt mit Bildern):

Johannes schreibt:

Kurz vor 16 Uhr bin ich heute bei strahlendem Sonnenschein in Turin gelandet. Übrigens nicht alleine – bereits in München hatte ich vier weitere Teilnehmer getroffen. Nach einem kurzen Abstecher ins Hotel ging es auch gleich weiter zum Oval Lingotto, wo noch vor einigen Monaten die Olympia-Wettbewerbe im Eisschnellauf stattfanden. Dort mussten wir uns zunächst ablichten lassen und haben dann einen Ausweis erhalten, der uns den Zugang zum Gebäude ermöglicht, aber auch gleichzeitig als „Eintrittskarte“ für die „menschliche“ Olympiade gilt.

Turin06 Svidler – Zhang Zhong

Diese ist bereits angelaufen und so nutzte ich gleich die Gelegenheit, die Paarungen live vor Ort zu verfolgen. Leider waren die meisten der „ganz Großen“ schon mit ihren Partien fertig, aber zumindest Svidler konnte ich noch in Aktion erleben:

Auch die jeweils letzte laufende Partie bei unseren beiden Nationalteams habe ich noch mitbekommen:

Turin06 Jussupow – Jobava
Turin06 Muzychuk – Pähtz

Beide gingen leider letztlich verloren, so dass die Männer heute mit 1,5:2,5 gegen Georgien unterlagen und die Frauen 1,5:1,5 gegen Slovenien spielten.

Das Oval selber ist eine riesige Halle, die lokal in mehrere (immer noch große) Unterhallen zerteilt ist. Hier ein Blick von der Zuschauertribüne auf die Spielhalle der Schacholympiade:

Turin06 Spielhalle

Im Vergleich dazu ist unsere Spielstätte etwas kleiner ausgefallen:

Turin06 Spielhalle WCCC

Für die Teilnehmer der Computer-WM ging es heute nur darum, auszutesten, ob auch alles so funktionert wie gedacht. Sehr viele, u.a. auch ich, spielen hier „remote“, das heißt, der eigentlich schachspielende Rechner steht irgendwo ganz anders (in meinem Fall z.B. an der Uni Bayreuth) und wird per Internet von einem lokal in Turin aufgestellten Computer „ferngesteuert“.

Der Grund dafür ist relativ simpel: die lokal vorhandenen Rechner sind ziemlich langsam, aber seinen eigenen PC im Flugzeug mitschleppen zu müssen ist auch nicht angenehm. Manche Rechner sind auch gar nicht mehr transportabel, so wird z.B. der amtierende Weltmeister „Zappa“ dem Vernehmen nach auf einem Rechner mit 512 Prozessoren antreten. Jonnys Hardware mutet da doch relativ bescheiden an: ein AMD Dual-Core mit 2×2.55 GHz muss reichen.

Da ich erst vor etwa drei Wochen angefangen habe, den Programmcode zu parallelisieren, zieht Jonny aber noch nicht den vollen Nutzen aus dem zweiten Prozessor – de facto bin ich mir nicht mal ganz sicher, ob er damit in der jetzigen Fassung wirklich besser spielt als mit nur einer CPU. Wir werden es sehen – morgen um 19:00 Uhr geht es endlich los.

Viele Grüße
Johannes

Soweit die ersten Eindrücke von Johannes.

Eine Bemerkung noch von mir: Ohne Internet geht gar nichts mehr. Wenn die Rechner ferngesteuert (remote) arbeiten, vermute ich, dass bei einem Ausfall der Internet-Verbindung alle Kaffeetrinken gehen können.

Nochmal viel Glück für „Jonny“, für das heute der Ernst der Schachcomputer Weltmeisterschaft los geht.
Hier findet man den Zeitplan unter „Schedule“:
Schachcomputer Weltmeisterschaft