Rückblick auf 2008

Udo Güldner

Als ich im Februar 2008 notgedrungen das Amt des 1. Vorsitzenden übernommen habe, weil kein anderer sich diese Aufgabe antun wollte, hatte ich schon eine ungefähre Ahnung, was auf mich zukommen würde. Dass es aber so viel Arbeit und Verantwortung sein würde, das stellte sich erst nach und nach heraus. Man ahnt ja nicht, an was ein Vorsitzender so alles denken muss?! Umso mehr bewundere ich unseren Ehrenvorsitzenden Berthold Bartsch, der 23 Jahre an der Spitze stand und in dieser Zeit auch als einer der Spitzenspieler eine ungeheure Doppelbelastung schulterte. Man kennt ja das mittelalterliche Zitat, dass wir als Zwerge stets auf den Schultern von Riesen stehen… Im Folgenden gibt es einen kurzen Rückblick auf das Jahr 2008, der nur Stichpunkte herausgreifen kann:

Grundsätzliches:

Natürlich wird dieses Jahr überragt durch die Erneuerung der Vorstandschaft. In kürzester Zeit ist es Dank der engagierten Mitarbeit aller Gewählten gelungen, diesen plötzlichen Bruch zu überwinden und in allen Bereichen zu geregelten und (größtenteils) guten Ergebnissen zu kommen. Hier danke ich den Kollegen, die sich zur Verfügung gestellt haben und erneut zur Kandidatur bereit sind: Eugen Walter (2. Vorsitzender), Robert Schütz (Schriftführer), Edgar Schwab (Schatzmeister), Wolfgang Fiedler (1. Spielleiter), Maximilian Theiler (Spielleiter Pokal), Johannes Gründel (Spielleiter Blitz), Martin Killmann (Spielleiter Schnell), Fabian Justi (1. Jugendleiter und Bücherwart), Christoph Taube (2. Jugendleiter), Raphael Köglmaier (3. Jugendleiter), Konni Scheller (1. Internetbetreuer), Christoph Stäblein (2. Internetbetreuer) sowie Aleksander Krawczyk (Materialwart). Wir werden mit Thomas Wagner einen weiteren jungen Schachfreund bekommen, der Fabian Justi als Bücherwart ablöst. Zudem haben sich die Finanzordnung und die Satzung grundlegend geändert. Das Experiment, bereits 14-Jährige in die Verantwortung zu nehmen, scheint mir gerade aus heutiger Sicht der einzig richtige Weg. Eine personelle Verbreiterung und deutliche Verjüngung hat die Arbeit in der Vorstandschaft auf eine neue und tragfähige Grundlage gestellt. Vor allem die Aufteilung des Spielleiters extern auf mehrere Schultern und die Neuwahl eines 3. Jugendleiters hat sich als richtig erwiesen. Im Gegensatz zu früheren Jahren, als Amtsträger nur auf dem Papier existierten, in Wirklichkeit jedoch nichts oder zu wenig taten, sind die jetzigen Vorstandskollegen tatkräftig dabei, wenn es um Training, Organisation, Turnierleitung etc. geht. In das ständige Schimpfen auf unwillige Jugendliche, die sich nicht mehr ehrenamtlich engagieren wollen, kann ich nicht einstimmen. Ohne unseren Nachwuchs könnte der Schachclub wohl seine Türen schließen.

Erwachsenen-Mannschaften:

Herausragend der sofortige Wiederaufstieg unserer 1. Mannschaft zurück in die 2. Bundesliga Ost. Damit sind wir nach einem Jahr Oberliga wieder in unserem „Wohnzimmer“ angekommen, in das wir seit 1993 gehören. Mit Großmeister Michael Prusikin ist unser Spitzenspieler, der bei uns „aufgewachsen“ ist, wieder zurückgekehrt. Weiterhin stiegen unsere 5., 6. und 7. Mannschaft in den Kreisligen 3 und 4 auf. Erstmals sind 8. Mannschaften am Start, wodurch es etwas schwieriger wird, stets in voller Besetzung und ohne Ersatzleute anzutreten. Davon können die Mannschaftsführer (ich bin ja selbst auch einer) ein Lied singen. Offensichtlich scheint bei einem Großverein das eine oder andere Mitglied zu denken „Ich bin ja nur einer von 100 Spielern. Auf mich kommt es nicht an. Die haben bestimmt noch einen Anderen.“ Keine Frage, dass das ein Trugschluss ist. Auch bei uns kommt es auf JEDEN an. Deshalb die Bitte an alle wenig oder gar nicht spielenden Mitglieder, unsere Mannschaftsführer und Spielleiter doch mal mit einem „Ja, natürlich spiele ich“ zu überraschen.

Jugend-Mannschaften:

Hier konnte die hohe Zahl von elf Teams gehalten werden, obwohl wir altersbedingte Veränderungen hatten. Dabei gelang mehreren Mannschaften der Aufstieg: Unsere 1. Jugend spielt erstmals seit 1995 wieder in der höchsten Liga (Bayernliga). Zugleich triumphierten unsere 3. Jugend (Bezirksliga 1), unsere 4. Jugend (Kreisliga 1) und unsere 7. Jugend (Kreisliga 2). Besonders erfreulich der U14-Bezirkstitel und die Qualifikation zur „Bayerischen“, die leider Endstation war. In der Bayerischen U12-Mannschaftsmeisterschaft gelang uns der Vize-Meister-Titel und der erneute Sprung zur „Deutschen“ mit einem Mittelfeldplatz. Im Schulschach-Bereich zeigten unsere Talente mit den Siegen der Wertungsklassen 3 bei der Oberfränkischen, sowie der Mittelfränkischen Schulschachmeisterschaft ihre Qualitäten.

Turniere:

An dieser Stelle kann ich auf Grund der ungeheuren Vielzahl an Turnierteilnahmen nur einige Höhepunkte herausstellen: So holten wir auf Kreisebene die Einzelblitz (Christoph Stäblein), die Mannschaftsblitz, den Mannschaftspokal und drei Jugend-Kreismeister-Titel (Martin Killmann, Markus Förstel, Robert Wagner). Auf Bezirksebene gelangen Erfolge im Mannschaftspokal, im Mannschaftsblitz, bei der Jugend-Einzelblitz (Robert Wagner, Michael Stephan, Martin Killmann), bei der U12-Mädchenmeisterschaft (Kristin Braun) und im Einzelschnellschach (Berthold Bartsch). In Bayern waren wir auch mit Titeln erfolgreich: Einzelblitz (Michael Prusikin) und Mannschaftsschnellschach. Selbst auf Deutscher Ebene gibt es mit dem Sieg Harald Schulzes bei der Sparkassen-Blitzmeisterschaft erfreuliches zu berichten. Bei der Senioren-Europameisterschaft trug außerdem Vlastimil Jansa zur Goldmedaille für Tschechien bei. Zusätzlich hatten wir Teilnehmer bei der Jugend-EU-Meisterschaft (Dominik Nöttling), bei der Senioren-Weltmeisterschaft (Vlastimil Jansa), der Schach-Olympiade (Michael Prusikin) und der Computerschach-Weltmeisterschaft (Johannes Zwanzger).

Schulschach:

Das ist eine Erfolgsgeschichte der letzten Jahre, die ihresgleichen sucht. Inzwischen sind es Gruppen in Weilersbach, Volksschule Baiersdorf, Hemhofen, Hausen, Unterleinleiter, Gymnasium Ebermannstadt, Volksschule Hallerndorf, sowie im Stadtgebiet (Reuth, Burk/Buckenhofen, Martinschule, Ritter-von-Traitteur- Hauptschule, Anna-Volksschule, Realschule, Ehrenbürg-Gymnasium). Hier danke ich insbesondere Wolfgang Fiedler, Fabian Justi, Martin Orban, Bruno Hümmer und dem Team Christoph Taube und Marc Lorenz für ihren Einsatz.

Mitgliederentwicklung:

Natürlich zeigt ein Verein mit aktuell ca. 130 Mitgliedern ein gewisses Maß an Fluktuation. Mitglieder treten aus, andere stoßen hinzu. Und je größer wir werden, desto schwerer werden Mitgliederintegration und -motivation. Hier müssen wir alle zusammenhelfen, miteinander sprechen, uns gegenseitig ernstnehmen. Hier sind gesellige Veranstaltungen ein probates Mittel, um die Durchmischung von alten und neuen Mitgliedern, von Bundesliga- und Kreisliga-Aktiven, und von Erwachsenen und Jugend zu fördern. Strukturell ist unser Verein mit etwa der Hälfte aus Nachwuchs bestehend gesund. Auch die Verteilung der Spielstärke ist ideal, um allen potentiellen neuen Mitgliedern eine Eingruppierung nach ihrer Spielstärke bieten zu können. Die neue Vorstandschaft wird sich der besseren Motivation der Spieler bereits kurz nach der Wahl annehmen. Eine große Aufgabe.

Stützpunkt-Training:

Hier hat sich ohne große Geräusche ein Wechsel in der Koordination vollzogen. Nachdem ich nicht mehr 1. Jugendleiter bin, hat nun Fabian Justi den Trainings-Stützpunkt der Bayerischen Schachjugend übernommen. Unser Angebot ist mit drei nach Spielstärke differenzierten Gruppen das größte seiner Art in Bayern und seit seiner Einführung ständig gewachsen. Wir können etwas anbieten, was es so in einer Entfernung von weit über 100 Kilometern nicht wieder gibt. Über 30 Kinder und Jugendliche werden einmal monatlich einen Tag lang trainiert. Im Jahr 2009 von GM Michael Prusikin, Wolfgang Fiedler und Fabian Justi.

Ausbildung:

Meine Vorstellung, dass nur gut ausgebildete und vorbereitete Mitglieder sich den teilweise komplexen Aufgaben stellen, und dass nur durch Wissen und Erfahrung die Motivation unserer Mitstreiter wächst, hat sich bisher voll bewahrheitet. Im vergangenen Jahr konnten zahlreiche Aus- und Fortbildungen durchgeführt werden. Sei es im Bereich Turniersoftware (sechs erfolgreiche Absolventen), beim Schulschach-Patent (drei), sei es bei der Ausichtspflicht (drei), bei der Stappenmethode (drei) oder im Trainersektor (ein A-Trainer), wo wir inzwischen mehr Fachkräfte besitzen als in der bisherigen Vereinsgeschichte, sei es bei den Turnierleitern (sechs) und Regionalen Schiedsrichtern (einer), von denen viele eine Aufgabe als Mannschaftsführer übernommen haben. Wir werden in diesem Bereich weiter voranschreiten. Geplant sind Kinderschach-Patent, C-Trainer-Lehrgang, Schiedsrichter-Ausbildung…

Finanzen:

Ohne das zeitaufwendige Engagement im Hintergrund, das unser Mitglied Michael Burggraf als Sponsorenbetreuer an den Tag gelegt hat, wären viele Projekte und Aufgaben so nicht durchführbar gewesen. Denn der Mitgliedsbeitrag, der seit Jahren trotz steigender Ausgaben stabil geblieben ist, ist nicht unendlich erhöhbar. Vielen Dank an Michael, der ohne Amt hier fast schon grenzwertigen persönlichen Einsatz gezeigt hat.

Ausrichtungen:

Wieder einmal hat unser Verein zahlreiche Wettbewerbe nach Forchheim geholt, die allesamt als Erfolg in organisatorischer wir sportlicher Hinsicht verbucht werden können: Bayerische Schnellschach-Einzelmeisterschaft, Bayerische Schnellschach-Oberliga, Bayerische Jugend-Schnellschach,

Nicht vergessen dürfen wir dabei unseren umfangreichen „normalen“ Spielbetrieb mit Jugend-Open (271 Teilnehmer), Sparkassen-Open (163 Teilnehmer – Rekord), Sparkassen-Schüler-Schach-Turnier (40 Teilnehmer), Annafestblitzturnier…

Ehrungen und Geburtstage:

Die letzten zwölf Monate brachten auch so manche Ehrung mit sich. So zeichnete der Schachbezirk Mittelfranken unsere Deutsche U12-Meistermannschaft mit der Silbernen Ehrennadel aus. Einer der Spieler, Robert Wagner, trug sich bei einem eigenen Empfang im Rathaus zudem ins Goldene Buch seines Wohnortes Langensendelbach ein. Vereinsintern hat die Mitgliederversammlung erstmals einen Ehrenvorsitzenden (Berthold Bartsch) und vier neue Ehrenmitglieder ernannt (Rudolf Glenk, Edgar Schwab, Rainer Stephan, Stephan Neubauer, Hans Niedermaier, Manfred Heidrich). Zu runden Geburtstagen konnten wir persönlich gratulieren und ein kleines Präsent übergeben: Eugen Walter (50.), Günter Niklaus (50.), Dr. Heinrich Kraft (60.), Hans Niedermaier (60.), Vlastimil Jansa (65.) und Karl Muth (65.).

Auf höherer Ebene:

Wir sind wiederum auf höherer Ebene in der Schachorganisation vertreten: Maximilian Theiler (2. Kreis-Jugendleiter), Udo Güldner (2. Bezirksvorsitzender; Kreis- und Bezirks-Pressewart), Berthold Bartsch (Bezirks-Aktivensprecher), sowie Hans Niedermaier (Bayerischer Aktivensprecher). Erstmals hat mit Wolfgang Fiedler ein Forchheimer das wichtige Amt des 1. Bayerischen Spielleiters mit großer Tatkraft und Zeitaufwand inne.

Danksagungen:

Die erfolgreiche Führung eines so großen Vereines ist alleine und ohne die tatkräftige Unterstützung vieler Köpfe und Hände nicht zu leisten. Deshalb sei an dieser Stelle folgenden Personen herzlich gedankt: Wolfgang Fiedler, der sich als Schachtrainer unter großem Aufwand unserer Nachwuchstalente angenommen hat, um sie auf die Deutschen Meisterschaften vorzubereiten. Und der sich als Referent auch der Ausbildung unserer Mitglieder engagiert hat. Unseren hochmotivierten Schachtrainern Christoph Stäblein und Martin Haubold, die Woche um Woche (ohne Amt) den Nachwuchs stärken. Unseren Gastgebern Konni Scheller und Nailia Behrend, die uns wieder einmal beste Spielbedingungen im Roten Ochsen ermöglicht haben. Unser Regionalliga-Spieler Robert Weigel, der durch sein großzügiges Sponsoring unsere 1. Mannschaft finanziert hat. Birgit Zapf und ihrem Mann Siggi (kein Mitglied!), die sich aufopferungsvoll und mit hohem persönlichen Einsatz um die Verköstigung beim Forchheim-Open gekümmert haben. Unserem nicht gewählten Vergnügungswart Heinz Heger, der unsere Saisonabschluss- und Weihnachtsfeier mit tollen Ideen und Aktionen bereichert hat. Sowie all den unauffälligen Helfern, auf die ich mich stets verlassen kann, wenn es gilt, Unterstützung zu bekommen.

Zuletzt:

Man sieht schon, welche Vielzahl an Aufgaben da erledigt werden müssen. Deshalb bin ich auch weiter auf der Suche nach Helfern in allen Bereichen, nach Lernwilligen, die sich fortbilden wollen und nach Schachfreunden, die unseren Verein am Brett unterstützen. Ich denke, wir können stolz auf das Erreichte sein. Arbeiten wir zusammen, es zu sichern und weiterzuentwickeln. Dann können wir mit Freude und Zuversicht auf das Jahr 2009 blicken.


Euer Udo