Wo Gotthilf Fischer erstmals tönte — jetzt mit Partien

Martin Haubold

In seiner Geburtsstadt Deizisau nämlich. Dort spielte Martin Haubold beim Neckar-Open mit. Im A-Open reichte es nach neun Runden nur zu 3,5 Punkten und Platz 244. Dabei hatte es unser Regionalliga-Spieler zum Auftakt geschafft, einen IM zu ärgern, danach aber etwas Pech gehabt. Kompromissloses Spiel führt eben manchmal auch zu Niederlagen gegen „schwächere“ Gegner. Jetzt mit ausführlichem Bericht zu allen Runden.

Gegner von Martin Haubold:

remis

IM Frank Zeller

2372

SG Schwäbisch Gmünd
0:1

Tobias Jugelt

2299

Delmenhorster SK
remis

Sven Hagemann

1845

SC Gliesmarode
0:1

Alexander Schäfer

1832

SC Tamm
1:0

Damian Karrer

2020

Schweiz
0:1

Andreas Severin

1877

SF Pfullingen
0:1

Alfred Keller

1941

SF Nabern
1:0

Karsten Graudons

1999

USV Potsdam
remis

Maurice Conrad

1968

SC Baden-Oos

Hier Martins Bericht:

„Mit 664 Teilnehmern größte deutsches Open (317 im A-Tunier). Der Bindlacher GM Falko Bindrich gewinnt mit 7,5 aus 9. Vor allem nach starkem langwierigen Endspielkampf gegen den direkten Kontrahenten Fedorchuk. Vorher hat er Alexander Graf taktisch platt gemacht. Tatsächlich waren die altbekannten Probleme für die Ergebnisse verantwortlich: zu schnell gezogen, die Weißschwäche und die Einstellung, dass ich schwächere Gegner zu 100% platt machen muss, da hab ich oft überzogen.

Im Einzelnen:

1. Runde: Remis gegen den letzjährigen Gewinner des Forchheim-Opens, IM Zeller. Wieso die Stellung, die nach Sa7 platt aussieht, sogar für Weiß verloren wäre, verrate ich nicht…

2. Trompowsky-Theorie, bis zur Abweichung Df5!?, da hätte ich wohl auf b8 nehmen sollen und nach cd4: keine Probleme gehabt.

3. Runde: Caro-Kann: das Gleichgewicht gehalten, aber nicht mehr, war von der viereinhalb Stunden-Partie vom Morgen noch platt.

4. Runde: Wenn ich vorher gewusst hätte, dass Alexander Schäfer der Sohn vom IM Markus Schäfer ist, wäre ich sicher anders an die Partie herangegangen. Der zweite Zug an dem ich mehrere Minuten überlegt habe (Sd2) ist schon der entscheidende Fehler… 0-0 und er hat nur wenig Kompensation für den Bauern.

5. Runde: Schöner Sieg gegen den Schweizer Jugendlichen Karrer mit Caro-Kann! Es ging darum, ob er auf g6 reinhauen kann oder nicht. Nachdem er einen taktischen Trick übersehen hat, verlor er einen Bauern, und die eh schon bessere Stellung konnte ich klar gewinnen.

6. Runde: Hier hatte ich gegen einen Schwarzspezialisten im Damenindisch/mit Stonewall-Zugfolge zu tun. Wollte nachdem ich ein taktisches Feuerwerk abgewehrt hatte nicht gleich sein Remisangebot annehmen, sondern ihn im Endspiel ausquetschen. Hab dabei überzogen und Qualle+Bauer eingestellt. Das nach Rückopfer entstehende Turmendspiel ist leider verloren. War ein harter Kampf!

7. Runde: Wollte unbedingt gewinnen. Von Db3 wusste ich noch dass es dubios ist. Aber Jovanka Houska schreibt: react calmly, position is at the very least equal. Ich hab aber die Qualle gefressen (wozu es ein Vorläuferblitzpartiedisaster gegen Thomas Martin gibt…) und bin in schlechter Stellung gelandet. Nachdem ich weiter voll auf Gewinn gezockt habe, war ich verloren, obwohl es kurz vor Schluss noch einen Trick gab, der leider nicht reichte…

8. Runde: Endlich wieder ein Gegner mit höherer DWZ (2002). Er hat dann aber posititionell schwach gepielt und nur h5 g4 f5 probiert. Hab mich cool verteidigt und das gewonnene Endspiel mit schöner Taktik schnell beendet.

9. Runde: Wieder zu schnell gezogen. Nachdem er im Trompowsky (ich mal schwarz) nix vorteilhaftes rausgeholt hat, stellte ich eine Baueren ein. Der Kampf um Initiative und Gleichgewicht war dann sehr spannend. wenn er im richtigen Moment h3 einschaltet, habe ich kein Dauerschach und bin hin. Endlich mal wieder Glück gehabt.“

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Hier die Partien zum Nachspielen:
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