Im Rückspiegel: Rudolf Glenks Kachelofen

Rudolf Glenk

Wer weiß schon, dass unser Mitglied Rudolf Glenk über einen sehenswerten Kachelofen mit Schachmotiven verfügt? Im Fränkischen Tag vom 14. April 2005 hat Redakteur Otto Lapp unter der Überschrift „Das Ziel ist der Lösungsweg. In Forchheim trifft sich die Elite des Problemschachlösens zur deutschen Meisterschaft“ darüber berichtet. Anlass war die Internationale Deutsche Lösemeisterschaft in Forchheim. Herzlichen Dank an Otto Lapp sowie Barbara Herbst (Foto) für die Zustimmung zur Veröffentlichung.
„Im Gegensatz zum normalen Leben sind Schachprobleme immer konstruiert. Oder besser komponiert. Bei ihrer Lösung geht es nämlich mehr um Schönheit, um Eleganz – nennen wir es Kunst. Wie Rudolf Glenk, Spiritus Rector der deutschen Meisterschaft im Lösen von Schachproblemen, die am Wochenende in Forchheim stattfindet…

Ein schönes Problem, und die Zeit vergeht. Wie von selbst und auch ohne Gegner. Es ist der Rätselcharakter, der Rudolf Glenk dann vorm Brett festhält. Der 67-jährige Schachfreund zählt sich dabei nicht zum „Bühnenpersonal“, sondern sieht sich eher „auf der Galerie“.

Das „Bühnenpersonal“ tritt am Wochenende, 15. bis 17. April, im Roten Ochsen in Burk auf. Dort treffen einige der besten Denker von Deutschland zusammen, um lösen Rätsel um die Wette. 20 Minuten bleiben, um in drei Fällen herauszufinden, wie man den Gegner „Matt in zwei Zügen“ setzt, fürs „Matt in drei“ bleiben eine Stunde. Weiter auf dem Denkprogramm stehen das Lösen von Endspiel-Problemen, Hilfs- und Selbstmatts und Mehrzügern.

Was manchem, auch manchem Schachspieler, ein fragendes Runzeln auf die Stirn treibt, ist für Glenk „die Poesie des Schachspiels“. Die Problemkomponisten, Leute, die sich die Stellungen ausdenken, bringen eine künstlerische Komponente auf die 64 Felder.

Problemschach, das ist das Kreuzworträtsel der Schachspieler. Es geht nicht nur um das Eine: das Matt. Es gibt auch die Variante „Weiß zieht und setzt nicht matt“ oder thematische Alternativen wie Unterverwandlung, Schnittpunkt-Kombinationen, Retraktor-Varianten, Beweispartie oder eine Echowendung.
Die Computer haben diesem schwarzweißen Denksport ein bisschen den Reiz genommen. Brütete man früher stundenlang, finden Mikrochips die Lösung in Sekundenschnelle. Zum Problemschach ist er übrigens durch das wöchentliche Rätsel des Fränkischen Tages gekommen.

Computer sind bei der deutschen Meisterschaft natürlich nicht erlaubt, nur das Hirn. Davon haben die 30 Teilnehmer aus aller Herren Länder genug, wie so manche Platzierung auf der Weltrangliste (vier, acht, elf und 13) zeigt. Wie bei Schulaufgaben erhalten sie ihre Zettel, dann läuft die Zeit. Viele lösen die Aufgabe im Kopf, einige stellen das Problem nach, sagt Udo Güldner. Er hat das Turnier zur 1200-Jahrfeier der Stadt nach Forchheim geholt.

Glenk weist darauf hin, dass die Problemlöser eher die Exoten, die Randfiguren, unter den Schachspielern sind. Aber sie haben einen eigenen Verein und komponieren ununterbrochen. Wer aber sagt, das hat mit dem richtigen Leben nichts zu tun, der irrt gewaltig: Erstens hat Glenk zu Hause den wahrscheinlich einzigen Kachelofen weltweit, dessen Kacheln zwei historische Schachprobleme darstellen: Matt in drei und Matt in vier Zügen. Und zweitens: Das von Glenk ehrenamtlich gestaltete Programmheft zum Turnier am kommenden Wochenende enthält, klar, einige Schachprobleme – in Herzform.“