Rudolf Glenk zum 75. Geburtstag

Rudolf Glenk

Es ist zwar schon einige Wochen her, dass unser Ehrenmitglied Rudolf Glenk seinen 75. Geburtstag feiern konnte, doch die Redaktion eines längeren Interviews, das ich mit ihm geführt habe, hat leider etwas gedauert. Auch wenn er sich in den letzten Jahren am Schachbrett rar gemacht hat, verfolgt das „Fast-Gründungsmitglied“ das Geschehen doch weiterhin mit großem Interesse. Nun könnt Ihr nachlesen, womit sich unser früheres Vorstandsmitglied seit über 40 Jahren beschäftigt. Faszinierend nicht nur für Schachfreunde. Wir wünschen unserem „Rolf“ alles Gute und weiterhin viel Freude am Schach!

Interview mit Ehrenmitglied Rudolf Glenk zum 75. Geburtstag. Die Abbildungen hat uns freundlicherweise der Jubilar zur Verfügung gestellt. Wir bringen sie etwas größer, damit auch Details erkennbar sind. Die Fragen stellte Udo Güldner:

Güldner: In Schachkreisen bist Du ja als Problemist bekannt. Du hast aber neben dem praktischen Schachspiel, das Du ja schon viele Jahre nicht mehr aktiv betreibst, noch ein zweites, zeitaufwendiges Hobby.

Glenk: Ja, ich sammle seit rund 40 Jahren Schachbücher. Wie viele es sind, weiß ich gar nicht genau. Die Zeitspanne reicht vom 16. Jahrhundert bis heute. Darunter sind zum Großteil natürlich zahlreiche recht einfache, also nicht sonderlich wertvolle, für mich persönlich aber doch wichtige Stücke. Angefangen hat alles mit einem Kurt Richter-Bändchen, bevor ein Stück nach dem anderen hinzukam. Ich hatte gar nicht vor, eine Sammlung aufzubauen. Das ergab sich im Laufe der Jahrzehnte fast automatisch. Deshalb finden sich dort neben den problemschachlichen und schachgeschichtlichen Werken auch ganz praktische Bücher für den Schachspieler, aber eben nur wenige.

Güldner: Das Problemschach ist ja Deine große Leidenschaft, die sich auch bibliophil niedergeschlagen hat.

Glenk: Daran sind einerseits der Fränkische Tag mit seiner Schach-Ecke und unser früheres Schachclub-Mitglied Rudolf Fischer schuld. Dadurch kam ich zu dieser Kunstform, die mir ein ums andere Problemwerk nach Hause brachte. Aber auch in vielen Lehrbüchern und in den Klassikern finden sich Anhänge mit Schachproblemen, wie beispielsweise bei Lolli, der schon 1763 am Schluss seines Werkes die „Centuria di Partiti“, eine Sammlung von 100 auserlesenen künstlichen Endspielen, anfügte. Der nächste Schritt waren dann Zeitschriften mit Urdrucken etc. Es gibt aber auch Bereiche, die mich nicht interessieren, z. B. Eröffnungsbücher. Außerdem ist es ein Platz- und Geldproblem, dass man sich einfach fokussieren muss. Im Übrigen war das Problemschach auf meinen zahlreichen Auslandsreisen ein treuer Begleiter, vor allem abends im Hotel.

Lolli 1763 (Titelblatt)

Güldner: Du siehst Deine Aufgabe ja durchaus als wissenschaftliche Arbeit…

Glenk: In der Tat stelle ich an das Katalogisieren meiner Sammlung hohe Ansprüche. Meine Titelaufnahmen enthalten detailgetreue bibliographische Angaben wie Autor/Herausgeber, Titel, Erscheinungsvermerk (Ort, Verlag, Jahr), Kollationsvermerk (Umfangs-, Illustrations- und Formatangabe), Sprachbezeichnung, Nebeneintrag, usw. sowie kurze oder teilweise sogar recht umfangreiche Kommentare. Bibliothekar wäre ein schöner Beruf für mich gewesen. Wenn man sich mit von Kempelens Schach-Automat oder den allegorischen Episoden bei Jacobus des Cessolis befasst, freut man sich bei der Lektüre.

Güldner: Was macht denn eine Bibliographie so spannend?

Glenk: Es ist jedes Mal ein Erlebnis, wenn ich einen neuen Katalog durchforste. Man findet immer neue Anhaltspunkte auf Werke, die man noch nicht kennt, über die man mehr wissen möchte, deren Herkunft und Verbreitung das Verständnis für die Schachgeschichte steigern. Allerdings wird es immer schwerer, mich zu überraschen. Dazu bin ich schon zu lange dabei und kenne mich zu gut aus.

Güldner: Was fehlt Dir noch in Deiner Bibliothek?

Glenk: Ein großes Anliegen ist für mich eine tschechische Problemschach-Reihe. Diese so genannte „Blaue Serie“ ist nur in Kleinstauflage erschienen und befasst sich mit einzelnen Komponisten. Hier habe ich ganz große Lücken.

Güldner: Du hast in Deiner Sammlung ja drei Schwerpunkte: Italienische Literatur, Problemschach und Schachgeschichte. Vielleicht erzählst Du uns, wie Du zu den italienischen Büchern gekommen bist:

Glenk: Italien war für mich nicht nur ein bevorzugtes Urlaubsland, sondern ich war auch als Prüfingenieur dienstlich sehr viel im Ausland, insbesondere in Italien, unterwegs. Es ging darum metallische Werkstoffe, Betonstahl, Kupferrohre usw., die nach Deutschland geliefert werden sollten, qualitativ zu überwachen. Da habe ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden. Ich bin meinen Büchern für jede schöne Reise dankbar. Auch einem spanischen Bändchen, das ich bei einer Dienstreise in Santiago de Chile gekauft und dann dort nach dem Konsum eines frisch gepressten Fruchtsaftgetränks in einer Saftbar liegen gelassen habe. Ich denke oft daran, wer es nun wohl hat.

Güldner: Auch Deinen Urlaub südlich der Alpen hast Du ja genutzt, um Antiquariate und Bibliotheken aufzusuchen. Was hat denn Deine Frau Helga dazu gesagt?

Glenk: Während ich überall nach neuen Erwerbungen gesucht habe, hat sie es sich häufig in den Cafés und Trattorias gemütlich gemacht. Wir haben dort aber auch viele Schachfreunde kennengelernt, mit denen wir heute noch Kontakt haben. Einmal war ich wegen einer Damiano-Ausgabe extra in Venedig. In der Biblioteca Marciana durfte ich aber nur einen Blick darauf werfen. Solch wertvolle Exemplare dürfen den Lesesaal nicht verlassen. Wo andere sich nur die touristischen Sehenswürdigkeiten angesehen haben, habe ich auch Buchhandlungen und Bibliotheken kennengelernt.

Güldner: Warum ist denn gerade Italien für seine Schachbücher bekannt?

Glenk: Von dort stammen die ältesten und schönsten Drucke. Berühmte Werke großer Schachspieler sind dort entstanden und erstmals zu Papier gebracht worden. Die drei Klassiker aus Modena gehören dazu: Ercole del Rio, Giambattista Lolli und Domenico Lorenzo Ponziani.

Güldner: Angefangen hat es aber mit dem legendären Schachgedicht Vidas (Scacchia Ludus). Zu diesem Werk hast Du ja eine ganz besondere Beziehung…

Glenk: Mit Vida beginnt nicht nur die italienische Schachliteratur des 16. Jahrhunderts. Auch meine Leidenschaft für schöne Bücher nimmt hier ihren Anfang. Lange Jahre hatte ich nur eine Kopie des Textes. Die Suche nach einem Original des unautorisiert herausgegebenen Raubdruckes von 1525 oder der Erstausgabe von 1527 habe ich längst aufgegeben. Diese Erstausgaben sind viel zu selten und damit auch viel zu teuer. Jetzt habe ich eine Ausgabe von 1538, das ist schon eine tolle Geschichte. Vida beschreibt ganz genau die ersten Schachregeln der modernen Spielweise, die heute noch Gültigkeit haben. Beispielsweise durfte der Läufer erstmals die volle Länge der Diagonalen nutzen, und die Dame bekam ihre heutige Spielstärke. Derzeit arbeite ich an einem Vida-Projekt. Aber das wird noch etwas dauern, bis es erscheint.

Vida, Venedig 1538 – Titelblatt mit der „Sessa-Katze“ (Druckerzeichen)

Güldner: Kann man Klassiker wie einen Greco oder Philidor eigentlich auch praktisch nutzen?

Glenk: Für das eigene Spiel bringt das wenig. Viel interessanter sind die kulturhistorischen Aspekte. Ich habe in meiner Sammlung die erste gedruckte Greco-Ausgabe von 1656 mit dem Porträt Charles I. als Frontispiz, eine der drei französischen Philidor-Ausgaben aus den Jahr 1749 und die deutsche Erstausgabe des Philidor von 1754, die zusammen mit den 100 Endspielen des Philipp Stamma herausgegeben wurde. Von der genannten Greco-Ausgabe gibt es beispielsweise zwei Varianten, mit und ohne Porträt. Da die Monarchie in England mit der Hinrichtung Charles I. – er wurde enthauptet – bereits 1649 zeitweilig abgeschafft wurde, scheint es fast sicher, dass der Vertrieb der Exemplare mit dem Charles-Porträt nur inoffiziell und rein privat erfolgen musste. Von der genannten französischen Philidor-Ausgabe 1749 gibt es drei Varianten aus demselben Jahr. Noch rätseln hier die Fachleute, aber wahrscheinlich sind zwei davon Raubdrucke. Mancher sammelt nur Erstausgaben, andere sammeln alle Ausgaben eines Werkes durch die Jahrhunderte.

Greco 1656
Philidor 1749 (zweiter Druck)
Philidor 1754 mit Stamma 1754

Güldner: Eines Deiner Schmuckstücke ist ja ein Del Rio von 1750. Wie ist Dir dieser Klassiker als Erstausgabe in die Hände gefallen?

Glenk: Das war Anfang der 90-er Jahre. Damals wurde bei Christie´s in London die Privatsammlung des Schweizers Dr. Robert Blass versteigert. Ich bin mit der ganzen Familie für ein paar Tage Urlaub angereist. Einige Stunden davon war ich dann bei der Auktion, die allerdings gleich meine finanziellen Möglichkeiten sprengte. Ohne Erfolg ging es mit leeren Händen zurück nach Forchheim. Einige Jahre später stöberte ich in Italien genau dieses Exemplar auf, das in London versteigert worden war. Weil die D-Mark in diesen Jahren mehrmals auf- und die Lira mehrmals abgewertet wurde, bekam ich das Buch deutlich günstiger als wenn ich es bei der Versteigerung erworben hätte. Trotzdem war die Anschaffung immer noch ein finanzielles Opfer. Heute gehört das Buch zu den Eckpfeilern meiner Sammlung. Es ist nicht einmal ganz klar, wie viele Exemplare es davon weltweit noch gibt. Die meisten aber sind in öffentlichen Sammlungen.

Ercole del Rio, Modena 1750

Güldner: Worum geht es denn bei Ercole del Rio?

Glenk: Im Grunde handelt es sich um ein Schachlehrbuch, aus dem später auch der so berühmte Lolli geschöpft hat. Das Werk ist ein Meilenstein der Schachliteratur und ermöglicht uns einen Blick zurück in die Anfänge des Schachspiels. Ercole del Rio war von Beruf Anwalt. Er war der Erste des Modeneser Dreigestirns. Zusammen mit Giambattista Lolli (1763) und Domenico Lorenzo Ponziani (1769 und 1782) war er Begründer der Modeneser Schachschule. In seinen Spielen wendet er noch die freie Rochade an. Er bevorzugt in der Eröffnung das offene Figurenspiel, überspringt in seiner Schrift das Mittelspiel und geht direkt zum Endspiel über. Seine Endspiele sind, wie übrigens auch die der anderen Modenesen, sehr elegant und inhaltlich gesund.

Güldner: Für Dich ist die Schachgeschichte ja ein faszinierendes Feld. In Deinem Bücherschrank findet sich ja auch ein Thomas Hyde von 1694. Was hat es damit auf sich?

Glenk: Der „Hyde 1694“ ist meines Wissens das erste Buch, das die Geschichte des Schachspiels umfassend behandelt. Das Buch wurde in Oxonii (Oxford) gedruckt und enthält umfangreiche Zitate arabischer, hebräischer und griechischer Originaltexte mit gegenüberstehender lateinischer Übersetzung. Es behandelt außer dem Schach eine große Anzahl anderer im Orient beliebter Brett- und Würfelspiele, wie Dame, Mühle, Go oder Tschapur, deren Regeln genau mitgeteilt werden. Bei Hyde findet man erstmals im Druck aber auch eine Liste Schachliteratur mit bibliographischen Einzelheiten, die sich als Schatzkiste für Forscher entpuppt. Auch wenn das Buch in lateinischer Sprache geschrieben ist, eine Sprache, die ich leider nicht ganz verstehe, sind doch die Fachbegriffe international und weitgehend verständlich. Eines der Kuriosa ist die Tatsache, dass die zweite Auflage von 1767 viel schöner, viel seltener und damit auch wertvoller ist.

Thomas Hyde Titelblatt
Thomas Hyde (Bildtafel)

Güldner: Weißt Du noch, was Dein erstes Schachbuch war?

Glenk: Damals Anfang der 70-er Jahre kaufte ich mir Kurt Richters Bändchen „Kurzgeschichten um Schachfiguren“. Kein bei Sammlern sonderlich gefragtes Buch. Aber so begann meine Schachbibliothek zu wachsen. Später kam sogar ein Buch dazu, das ich gar nicht lesen kann. Ein Praktikant, den ich für einige Wochen betreute, war auch Schachspieler und brachte es aus seiner Heimat Indonesien für mich mit. Ich weiß heute noch nicht genau, wovon es handelt.

Güldner: Was macht denn ein Schachbuch wertvoll?

Glenk: Das kann viele Gründe haben: Das seltene Vorkommen, der teure Einband, besondere Vorbesitzer, vielleicht sogar Autographen berühmter Zeitgenossen. Ich besitze ein Buch, das früher einmal Paul Keres gehört hat, und in das er Notizen gemacht hat. Für mich zählt natürlich nicht nur das Äußere. Vielmehr geht es mir um den Inhalt.

Güldner: Nutzt Du diese Riesenmenge an Büchern auch?

Glenk: Ich schmökere oft darin herum. Dann bleibt man irgendwo hängen, liest sich fest, staunt und freut sich. Zuweilen schlage ich auch etwas nach. Außerdem katalogisiere und kommentiere ich meine Sammlung. Dann wieder nutze ich den Wissensschatz zur Erstellung kleinerer Essays.

Güldner: Gibt es besondere Raritäten, die Du eher zufällig gefunden hast?

Glenk: Beim Stadtbummel in Bern schlenderten meine Frau und ich einmal an einem Antiquariat vorbei. Aus einer Schnäppchenkiste zog sie ein Buch mit den Worten: „Schau mal, das wäre doch was für Dich“. Es war tatsächlich ein seltenes Werk aus der 44-bändigen Alain C. White-Christmas-Series, die sich mit Problemschach befasst und vom gleichnamigen Schachmäzen zu Weihnachten in kleiner Stückzahl an Schachfreunde verschenkt worden war. Für fünf D-Mark bekam ich das kleine Bändchen, das sonst gut und gern das Zehnfache kostete. Aber solche Schnäppchen werden immer seltener. Heute wissen alle um den Wert. Das seltenste Buch aus dieser Serie ist übrigens „Robert Braune : Apôtre de la Symétrie“. Fast die gesamte Auflage war bei einem Schiffsunglück verloren gegangen und so können heute nur noch sehr wenige Sammler oder Bibliotheken eine vollständige White-Serie einschließlich des Robert-Braune-Buches ausweisen.

Robert Braune, Paris 1913

Güldner: Gibt es auch bei Sammlern Trends wie im Modebereich?

Glenk: Sobald einige beschließen, etwas Bestimmtes haben zu wollen, beginnt der Run. Das war beispielsweise mit der Wildhagen-Reihe so, in der in den 60-er/70-er Jahren die „Weltgeschichte des Schachs“ großformatig mit vielen Diagrammen dargestellt wurde. Heute sind diese Bücher nur noch die Hälfte wert.

Güldner: Was sind denn die größten und kleinsten Exemplare im Regal?

Glenk: Das Werk mit dem größten Format ist ein fotomechanischer Nachdruck der mittelalterlichen Schach-Handschrift Alfons des Weisen (Alfonso el Sabio, 1283) im Besitz der Königlichen Bibliothek „El Escorial“. Die zweibändige Nachdruck in „Groß-Folio“ stammt aus dem Jahr 1913 und ist eine vollständige Nachbildung des Kodexes in 194 Lichtdrucktafeln. Durch seine 150 Miniaturen gewährt der Kodex nicht nur Einblick in die höfischen Sitten und Gebräuche des frühen Mittelalters, sondern dokumentiert auch Fakten zur allgemeinen Kulturgeschichte und zur Kostümgeschichte. Mein kleinstes Schachbuch dagegen ist so groß bzw. so klein wie eine Streichholzschachtel und beinhaltet eine ungarische Geschichte der Schachweltmeister. Aber das sind Exoten in meiner Sammlung.

Das im Format „größte“ und „kleinste“ Buch der Sammlung

Güldner: Apropos Exoten. Was sind denn andere Kuriositäten in Deiner Sammlung?

Glenk: Kuriositäten gibt es sicherlich mehrere. Ich denke da beispielsweise an „Das neue Königliche l’Hombre“, das im 18./19. Jahrhundert in zahlreichen Auflagen erschien. Es handelt sich hierbei eigentlich um ein so genanntes Spielebuch, das auch eine Rubrik über das Schachspiel enthält. Kurios mutet uns heutzutage hier hauptsächlich die verwendete Sprache bzw. die umständliche Ausdrucksweise in unserer Sprache an. In der hier vorliegenden zwölften Auflage (siehe Bild) ist darin beispielsweise innerhalb dieser Reihe erstmals und auch endlich die Rochaderegel aufgenommen: „Der König kann, wann er noch nicht von der Stelle gegangen ist, roquiren, das heißt, mit einem Thurm, der noch nicht gerücket ist, seine Stelle verwechseln, daß er zwey Schritte macht, und den Thurm sich dichte wider demselben entgegen gehet…“

Eine gewisse Kuriosität ist sicher auch das kleine Büchlein von Richard Penn (1839) mit Tipps für Angler und Schachspieler. Es trägt den Titel: „Maxims and hints for an angler; and miseries of fishing.” Den schachlichen Teil „Maxims and hints for a chess player“ findet man nach einem Zwischentitel gewissermaßen erst im Anhang. Der Text enthält – ebenso wie bei den Anglern – Ratschläge und Verhaltungsregeln, die bei der Ausübung des Sports beachtenswert erscheinen. Ein Angler- und Schach-Knigge sozusagen, denn Spielregeln, Spielzüge und/oder Theorie- oder Taktikanweisungen für das praktische Spiel sind nicht enthalten. Das Büchlein ist übrigens recht selten, da es gleichermaßen von Anglern und von Schachspielern gesucht wird.

Das neue Königliche l’Hombre“ 1788 (Titelblatt)
Richard Penn 1839 (Titelblatt)
Richard Penn 1839 (Bildtafel)

Güldner: Weißt Du, welchen Wert Deine Sammlung hat?

Glenk: Das kann man schon deshalb schlecht ausdrücken, weil einem jedes Buch ans Herz gewachsen ist. Nicht immer ist das teuerste auch das wertvollste Werk. Außerdem ändern sich die Preise auf dem Markt oder auf Versteigerungen ständig. Angebot und Nachfrage regeln auch hier den Preis. Manchmal reichen schon zwei ehrgeizige Sammler um einen Preis unvernünftig hoch zu treiben. Man sollte eine Sammlung deshalb auch nicht nach dem materiellen Wert beurteilen.

Güldner: Und wie viele Bücher sind es?

Glenk (lächelnd): Zu viele. Obwohl es immer noch, und wohl auch weiterhin, viele Lücken gibt. Aber das ist ja das Interessante für den Sammler, dass die Jagd nie zu Ende geht. Oft gilt es geduldig abzuwarten, bis das Wild aus der Deckung kommt. Dann trifft man vielleicht und kann die Beute nach Hause tragen. Seitdem ich Rentner bin wächst die Anzahl nicht mehr ganz so rasant. Vieles kenne ich bereits, und dann geht es auch mit den Reisen zu Auktionen gesundheitlich nicht mehr so gut.

Güldner: Was wird denn aus Deiner Sammlung, wenn es Rudolf Glenk nicht mehr gibt?

Glenk: Es würde mich natürlich freuen, wenn die Sammlung – zumindest im Kern – zusammen bliebe. Aber das überlasse ich voll und ganz meinen Erben.

Herzlichen Dank für das Gespräch.