Rückblick auf 2009

Udo Güldner

Kurz vor Vollendung dieses Berichtes hat mich eine erneute Hiobsbotschaft erreicht: Unser bisheriger 2. Vorsitzender Eugen Walter wird sein Amt aus beruflichen und persönlichen Gründen mit dem Tag der Mitgliederversammlung 2010 niederlegen. Wir danken Eugen für seinen unermüdlichen Einsatz für unseren Verein und freuen uns, dass er für einige „Spezialaufgaben“ auch weiterhin zur Verfügung stehen wird. Die Suche nach einem Nachfolger wird sich erwartungsgemäß schwierig gestalten. Erste Gespräche laufen bereits. Im Folgenden gibt es einen kurzen Rückblick auf das Jahr 2009, der nur Stichpunkte herausgreifen kann:

Grundsätzliches:

Leider ist dieses Jahr von einigen negativen Nachrichten überschattet: Das für unseren Verein wohl unangenehmste ist der Wechsel unseres Spiellokals. Nach sieben erfolgreichen und glücklichen Jahren im „Roten Ochsen“ wird dieser grundlegend saniert, modernisiert und umgebaut. Dabei wünschen wir unserem Vereinswirt Konni Scheller ein glückliches Händchen und den nötigen langen Atem. Durch den Umbau bedingt, müssen wir im Januar 2010 die Bretter für immer einpacken. Inzwischen haben wir im „Haus des Handwerks“ in der Schützenstr. 26 ein neues Domizil gefunden. Weitere Nackenschläge waren zudem die vergebliche Bewerbung um den Nachwuchspreis „Grünes Band“ und die Rücktritte unseres 1. Spielleiters Wolfgang Fiedler und unseres 1. Webmasters Konni Scheller. Kommissarische Lösungen haben den Spielbetrieb weiterhin ermöglicht. Dazu hat unser Verein auch einen eigenen Laptop zur besseren Verwaltung und Turnierausrichtung angeschafft. Es gab aber auch Lichtblicke, wie das zusätzliche Engagement der beiden Jugend-Spielleiter Michael Stephan und Adrian Curtze-Rodriguez und des neuen Trainers Ralf-Michael Großhans. Zwei Jugendliche (Niklas Gründel und Michael Meth) haben ihr Interesse erklärt, als Webmaster mitzuhelfen. Die Einarbeitung läuft derzeit. Mal sehen… Erfreulich auch, dass unserem Verein die Gemeinnützigkeit für weitere drei Jahre vom Finanzamt Erlangen bescheinigt wurde.

FSJ im Schach:

Wir sind seit Mitte 2009 anerkannte Einsatzstelle für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Sport und dürfen anerkannten Kriegsdienstverweigerern einen Ersatzdienst anbieten. Hier wird der aktuelle Stelleninhaber Fabian Justi noch ausführlich berichten. Aus meiner Sicht kann ich das unermüdliche Engagement, den Ideenreichtum und die Bereitschaft zur Initiative bei unserem FSJ-ler nicht hoch genug loben. Alleine sein Einsatz bei der Schulschach-Offensive mit Schnupperstunden in fast allen Landkreis-Schulen mit über 1000 Schülern, die Schach kennenlernen durften, spricht eine klare Sprache. Von mir aus nur noch der Hinweis auf ein neuartiges Kindergarten-Projekt, das in Kooperation mit der Stadt Forchheim geschultert werden soll. Dabei sollen alle Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren mit Schach in Berührung kommen. Die Gespräche laufen bereits. Insofern der FSJ-ler, und danach sieht es im Moment aus, uns finanziell nicht überfordert, und wir geeignete Bewerber zur Hand haben, werden wir dieses Erfolgsmodell sicher weiterführen. Fabians Nachfolger wird es schwer haben, in seine Fußstapfen zu treten.

Erwachsenen-Mannschaften:

Unsere Spitzenmannschaft hat nach einem erfolgreichen Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Ost einen personellen Umbruch erlebt. Wir mussten aus finanziellen Gründen auf zwei unserer tschechischen Kräfte (IM Milan Orsag und FM Stanislav Cifka) verzichten. Mit der Reaktivierung Jörn Bades und dem Neuzugang Alexander Seyb hatten wir bisher ein glückliches Händchen. In der Regionalliga Nordost sicherten wir die Klasse, auch wenn es für den Kapitän nicht immer leicht war, ein komplettes Team zusammen zu bekommen. Das dürfte mit den Neuzugängen Eduard Miller und FM Dieter Seyb, sowie dem Wiedereinsteiger Wilhelm Grafe hoffentlich besser werden. In der Bezirksliga 2 gelang unserer 3. Mannschaft nur knapp der Klassenerhalt. Dieses Team hat im Vergleich zur laufenden Spielzeit die wohl größten Veränderungen hinnehmen müssen. Philipp Auburger ist wieder und Herbert Ganslmayer erstmals zu uns gestoßen. In den Kreisligen ergeben sich zunehmend Aufstellungsprobleme, weil viele Stammspieler nur noch Ersatz oder gar nicht mehr ans Brett treten wollen. Konsequenz war die Abmeldung der 6. Mannschaft.

Jugend-Mannschaften:

Hier konnte die hohe Zahl von elf Teams gehalten werden, obwohl wir altersbedingte Veränderungen hatten. Trotz vorheriger Abfrage zeigt sich, dass einige Stammspieler ihre Zusagen nicht sehr ernst nehmen und dabei bereits die 5. Jugend wegen Nichtantretens zu Fall kam. Unsere 1. Jugend spielt weiterhin in der höchsten Liga (Bayernliga) und hat Dank einiger Verstärkungen (Alexander Seyb und Eduard Miller) sogar Meisterchancen. Besonders erfreulich der U14-Bezirkstitel, der U14-Bayerntitel und die Qualifikation zur Deutschen! So erfolgreich waren unsere Schachzwerge noch nie. In der Bayerischen U12-Mannschaftsmeisterschaft gelang uns nach dem Vize-Meister-Titel des Vorjahres nun der Gesamtsieg und der erneute Sprung zur „Deutschen“. Dort gelang es uns, U14-Vize-Meister zu werden und in der U12 einen guten 13. Platz zu erreichen. Im Einzelbereich sind mit dem Deutschen Vize-Meister GM Michael Prusikin und dem Deutschen U14-Internetmeister Eduard Miller nur zwei erfolgreiche Spieler zu nennen.

Schulschach:

Das ist eine Erfolgsgeschichte der letzten Jahre, die ihresgleichen sucht. Inzwischen sind es Gruppen in Weilersbach, Dormitz, Pretzfeld, Wiesenthau, Langensendelbach, Effeltrich, Hetzles, Eggolsheim, Heroldsbach, Baiersdorf, Hemhofen, Hausen, Unterleinleiter, Gymnasium Ebermannstadt, Hallerndorf, sowie im Stadtgebiet (Reuth, Burk/Buckenhofen, Martinschule, Ritter-von-Traitteur-Hauptschule, Montessori-Schule, Anna-Volksschule, Realschule, Ehrenbürg-Gymnasium). Hier danke ich insbesondere Wolfgang Fiedler, Fabian Justi, Markus Weinberger-Ritter, Martin Orban, Bruno Hümmer und dem Team Christoph Taube und Marc Lorenz für ihren Einsatz.

Mitgliederentwicklung:

Natürlich zeigt ein Verein mit aktuell ca. 140 Mitgliedern ein gewisses Maß an Fluktuation. Im Vergleich zum Vorjahr konnten wir uns noch einmal steigern. Mitglieder treten aus, andere stoßen hinzu. Und je größer wir werden, desto schwerer werden Mitgliederintegration und -motivation. Hier müssen wir alle zusammenhelfen, miteinander sprechen, uns gegenseitig ernstnehmen. Hier sind gesellige Veranstaltungen ein probates Mittel, um die Durchmischung von alten und neuen Mitgliedern, von Bundesliga- und Kreisliga-Aktiven, und von Erwachsenen und Jugend zu fördern. Strukturell ist unser Verein mit etwa der Hälfte aus Nachwuchs bestehend gesund. Auch die Verteilung der Spielstärke ist ideal, um allen potentiellen neuen Mitgliedern eine Eingruppierung nach ihrer Spielstärke bieten zu können. Die neue Vorstandschaft wird sich der besseren Motivation der Spieler bereits kurz nach der Wahl annehmen. Eine große Aufgabe.

Stützpunkt-Training:

Hier hat sich ohne große Geräusche ein Wechsel in der Koordination vollzogen. Nachdem ich nicht mehr 1. Jugendleiter bin, hat nun Fabian Justi den Trainings-Stützpunkt der Bayerischen Schachjugend übernommen. Unser Angebot ist mit drei nach Spielstärke differenzierten Gruppen das größte seiner Art in Bayern und seit seiner Einführung ständig gewachsen. Wir können etwas anbieten, was es so in einer Entfernung von weit über 100 Kilometern nicht wieder gibt. Über 30 Kinder und Jugendliche werden einmal monatlich einen Tag lang trainiert. Im Jahr 2009 von GM Michael Prusikin/FM Manfred Heidrich, Wolfgang Fiedler und Fabian Justi. Seit Mitte 2009 findet der Stützpunkt im VHS-Pavillon am Herder-Gymnasium statt, wofür ich Anton Eckert vom Sportamt des Landkreises herzlich danke.

Ausbildung:

Meine Vorstellung, dass nur gut ausgebildete und vorbereitete Mitglieder sich den teilweise komplexen Aufgaben stellen, und dass nur durch Wissen und Erfahrung die Motivation unserer Mitstreiter wächst, hat sich bisher voll bewahrheitet. Im vergangenen Jahr konnten zahlreiche Aus- und Fortbildungen durchgeführt werden. Turnierleiter: Eduard Miller, Thomas Wagner, Jonas Mai, Rainer Ratajczak, Martin Haubold, Niklas Gründel, Raphael Köglmaier, Birgit Zapf und Christoph Taube. Fach-Übungsleiter (C-Trainer): Johannes Gründel, Josef Heinkelmann und Martin Haubold. Mädchenschach-Patent: Birgit Zapf. Schulschach-Patent: Christoph Taube und Marc Lorenz. Kinderschach-Patent: Raphael Köglmaier und Birgit Zapf. Stappenmethode-Lehrgang mit Cor van Wijgerden: Fabian Justi, Birgit Zapf und Josef Heinkelmann. Vereinsmanager des Deutschen Olympischen Sportbundes: Fabian Justi und Udo Güldner. Bemerkenswert unsere Kooperationen mit der Deutschen Schachjugend, dem Bayerischen Schachbund und dem Kreisjugendring, die uns ein Kinderschach-Patent und den Stappenmethode-Lehrgang nach Forchheim gebracht haben. Geplant für 2010 in Forchheim sind Mädchenschach-Patent, C-Trainer-Lehrgang, Schiedsrichter-Ausbildung…

Ausrichtungen:

Wieder einmal hat unser Verein zahlreiche Wettbewerbe nach Forchheim geholt, die allesamt als Erfolg in organisatorischer wir sportlicher Hinsicht verbucht werden können: Kreismeisterschaft, Kreis-Blitz-MM, Kreis-Blitz-EM, Bayerische Schnellschach-Einzelmeisterschaft, Bayerische Schnellschach-Oberliga… Dabei habe ich den Weg konsequent fortgesetzt, für unsere Veranstaltungen Schirmherren zu gewinnen, um unseren Sport weithin zu repräsentieren: Oberbürgermeister Franz Stumpf, Landrat Reinhardt Glauber, Stadtrat Udo Schönfelder und Landtagsabgeordneter Thorsten Glauber. Nicht vergessen dürfen wir dabei unseren umfangreichen „normalen“ Spielbetrieb mit Jugend-Open (neuer Rekord mit 315 Teilnehmern), Sparkassen-Open (163 Teilnehmer – Rekord), das Annafest-Blitzturnier und das Sparkassen-Schüler-Schach-Turnier… Im Jahre 2010, zum 33-jährigen Jubiläum sind mit den Bayerischen Meisterschaften im Mannschaftsblitz, Einzelschnell- und Mannschaftsschnell-Meisterschaft, sowie dem Mittelfränkischen Kongress vier große zusätzliche Wettbewerbe geplant.

Ehrungen und Geburtstage:

Die letzten zwölf Monate brachten auch so manche Ehrung mit sich. Zuletzt durch die Stadt Forchheim für herausragende Leistungen auf Bezirks-, Bayerischer, Deutscher und Internationaler Ebene. Zu runden Geburtstagen konnten wir persönlich gratulieren und ein kleines Präsent übergeben: Jürgen Schmidt (70.), Josef Heinkelmann (50.) und Bruno Brostean (65. Geburtstag).

Auf höherer Ebene:

Wir sind wiederum auf höherer Ebene in der Schachorganisation vertreten: Maximilian Theiler (2. Kreis-Jugendleiter), Udo Güldner (2. Bezirksvorsitzender; Kreis- und Bezirks-Pressewart), sowie Hans Niedermaier (Bayerischer Aktivensprecher). Berthold Bartsch hat seine Aufgabe als Bezirks-Aktivensprecher nach jahrzehntelangem Engagement niedergelegt. Erstmals hat mit Wolfgang Fiedler ein Forchheimer das wichtige Amt des 1. Bayerischen Spielleiters mit großer Tatkraft und Zeitaufwand inne. Er ist zudem seit kurzem FIDE-Schiedsrichter.

Danksagungen:

Die erfolgreiche Führung eines so großen Vereines ist alleine und ohne die tatkräftige Unterstützung vieler Köpfe und Hände nicht zu leisten. Deshalb sei an dieser Stelle folgenden Personen herzlich gedankt: Wolfgang Fiedler, der sich als Schachtrainer unter großem Aufwand unserer Nachwuchstalente angenommen hat, um sie auf die Deutschen Meisterschaften vorzubereiten. Und der sich als Referent auch der Ausbildung unserer Mitglieder engagiert hat. Unserem hochmotivierten Schachtrainer Christoph Stäblein, der Woche um Woche (ohne Amt) den Nachwuchs stärkt. Unseren Gastgebern Konni Scheller und Nailia Behrend, die uns wieder einmal beste Spielbedingungen im Roten Ochsen ermöglicht haben. Birgit Zapf, die eine Mädchen-Gruppe betreut. Unserem nicht gewählten Vergnügungswart Heinz Heger, der unsere Weihnachtsfeier mit tollen Ideen und Aktionen bereichert hat. Sowie all den unauffälligen Helfern, auf die ich mich stets verlassen kann, wenn es gilt, Unterstützung zu bekommen. Es gilt auch unseren Sponsoren Dank zu sagen, die wieder dazu beigetragen haben, dass unser Verein ein breites Angebot präsentieren kann. Allen voran die Sparkasse Forchheim, die Nordbayerischen Nachrichten und die Stadt Forchheim. Für Zuschüsse danken wir dem Landkreis Forchheim, dem Kreisjugendring Forchheim, der Arbeitsgemeinschaft der Jugend Forchheims, der Bayerischen Schachjugend, der Schachjugend Mittelfranken, dem Schachkreis Mittelfranken-Nord…

Zuletzt:

Man sieht schon, welche Vielzahl an Aufgaben da erledigt werden müssen. Deshalb bin ich auch weiter auf der Suche nach Helfern in allen Bereichen, nach Lernwilligen, die sich fortbilden wollen und nach Schachfreunden, die unseren Verein am Brett unterstützen. Ich denke, wir können stolz auf das Erreichte sein. Arbeiten wir zusammen, es zu sichern und weiterzuentwickeln. Dann können wir mit Freude und Zuversicht auf das Jahr 2010 blicken.


Euer Udo